Regionaler Leitartikel Not der Patienten färbt auf Ärzte ab

Jede Arztpraxis ist auch ein Wirtschaftsbetrieb. Das Personal muss bezahlt werden, oft fällt Miete für die Praxisräume an, und die Ärzte müssen im Zuge der Digitalisierung in neue Hard- und Software investieren.

Ab und zu müssen auch neue medizinische Apparate angeschafft werden. Die Corona-Pandemie hat auch die niedergelassenen Haus- und Fachärzte unter wirtschaftlichen Druck gesetzt. Es sind deutlich weniger Patienten gekommen, die Umsätze sind gesunken. Der Schutzschirm, den die Politik für Arztpraxen eingerichtet hatte, konnte Schlimmeres verhindern. In Deutschland gibt es rund 65 000 Arztpraxen und 51 000 Zahnarztpraxen. Davon gehen pro Jahr im Schnitt nur rund 30 pleite. Die große Mehrheit der Ärzte verdient nicht schlecht, netto bleiben einem Hausarzt etwa 5500 Euro im Monat, sagt das Statistische Bundesamt. Allerdings arbeitet er dafür im Schnitt 60 Stunden pro Woche. Nun hat die große Mehrzahl der Haus- und Fachärzte in einer aktuellen Umfrage angegeben, dass sie in den nächsten Monaten eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation erwartet. Als Grund wird auch der Krieg genannt, den Russland über die Ukraine gebracht hat. Die Energiekosten explodieren regelrecht, aber auch die übrigen Alltagskosten steigen. Das wird die Ärzte jedoch nicht reihenweise in den Ruin treiben. Dass sie dennoch pessimistisch in die Zukunft blicken, hat mit wohl mit ihren Patienten zu tun. Die meisten Ärzte treffen jeden Tag auf Menschen, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind. Die Sorgen und Ängste dieser Menschen setzten auch den Medizinern zu, das trübt die Stimmung. Ein großes Problem ist zudem der Ärztemangel. Es gibt auch im Saarland Praxen, die keine neuen Patienten mehr aufnehmen. Eine berufliche Überlastung hinterlässt ihre Spuren. Das betrifft aber nicht nur die Ärzte.

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