Ärzte debattieren über psychische Krankheiten von alten Menschen

Saarbrücken. Mit der steigenden Bedeutung von psychischen Erkrankungen und psychiatrischen Begleiterkrankungen haben sich am Freitag rund 200 Ärzte, Sozialarbeiter und Pfleger in Homburg befast

Saarbrücken. Mit der steigenden Bedeutung von psychischen Erkrankungen und psychiatrischen Begleiterkrankungen haben sich am Freitag rund 200 Ärzte, Sozialarbeiter und Pfleger in Homburg befast. Auf einem Fortbildungstag in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik in Homburg informierten sich die Teilnehmer über die häufigsten psychischen Erkrankungen, wie Depression, Demenz und Sucht.Ein wichtiger Themenpunkt war die zunehmende Alterung der Bevölkerung. "Ein Viertel aller Saarländer ist über 65 Jahre alt. Das ist der höchste Anteil im bundesweiten Vergleich. Dies wird in absehbarer Zeit zu einem Problem in der Versorgung, vor allem von dementen Patienten führen", sagte der Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Homburg und Organisator der Fortbildung, Matthias Riemenschneider. Zu wenig Betten, zu wenig Personal und zu wenig Platz seien dann die Folge. Für optimale Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten sei eine Früherkennung von Symptomen einer Krankheit wichtig. Laut Statistik der Homburger Uniklinik hat sich die Zahl der Demenzerkrankten in den letzten zwölf Jahren beinahe verdoppelt, machte Riemenschneider deutlich. "Im Saarland wird die Demenz im Alter noch zu sehr akzeptiert. Es ist nicht normal, dass man im Alter geistig abbaut. Damit gilt es aufzuräumen", forderte der Klinikdirektor. Den Fach- und Hausärzten will Riemenschneider Mut machen, frühere Diagnosen zu stellen. Die Hemmschwelle sei groß, wenn man einem Patienten beispielsweise erklären müsse, dass seine chronischen Schmerzsyndrome psychischer Natur sind.

Ein weiterer wichtiger Themenpunkt war das Suchtverhalten im Alter. Zahlen der Uniklinik zeigten einen Trend, wie sich das Alkoholverhalten des älteren Teils der Bevölkerung in den letzten Jahren entwickelt habe. "Seit unsere Aufzeichnungen vor zwölf Jahren begannen hat sich die Zahl der über 50-jährigen Suchtkranken verdreifacht", erklärte Professor Riemenschneider. Diese Zahl ergebe sich auch aus den besseren Behandlungsmöglichkeiten, da Patienten nicht mehr so häufig an ihrer Sucht sterben müssten. Aber auch zunehmender Leistungsdruck und der Zerfall familiärer Strukturen und des Freundeskreises seien oft Ursachen für die vielfältigen Suchterkrankungen.

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