Ärger ums Parken auf dem Campus

Homburg · Seit mehreren Monaten gibt es an den Zufahrten zum Uniklinikum keine Eingangskontrollen mehr. Gleichzeitig wurden gebührenpflichtige Parkplätze geschaffen. Darüber ärgern sich besonders die Mitarbeiter der wissenschaftlichen Institute.

 Auf dem leeren Parkplatz vor Gebäude 60 auf dem Gelände des Uniklinikums hatten sich Mitarbeiter der wissenschaftlichen Institute versammelt, um gegen die Parkregelung zu protestieren. Foto: maa

Auf dem leeren Parkplatz vor Gebäude 60 auf dem Gelände des Uniklinikums hatten sich Mitarbeiter der wissenschaftlichen Institute versammelt, um gegen die Parkregelung zu protestieren. Foto: maa

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. Schon seit dem Sommer schwelt der Konflikt um die "Bezahl-Parkplätze" auf dem Gelände des Uniklinikums. Bei unserem Ortstermin am Mittwoch hatten sich über 50 Beschäftigte der wissenschaftlichen Institute, der Labore und Forschungseinrichtungen auf dem leeren Parkplatz vor Gebäude 60 versammelt, um ihren Unmut kundzutun. "Dieser Parkplatz hier wird so gut wie nicht genutzt", ärgert sich Stephanie Deutscher, die am Institut für Humangenetik arbeitet, "unsere Autos stehen seit der Neuregelung nicht mehr hier. Und die Patienten, für die der Platz freigehalten wird, stehen hier auch nicht."

Der Ärger um die Parkplätze hat eine Vorgeschichte. Jeder, der noch bis vor einem halben Jahr das Uni-Gelände besuchte, wusste, dass Schranken die Zufahrt regelten und ein Mitarbeiter im Pförtnerhäuschen den Zugang kontrollierte. Wer eine Plakette hatte - das waren größtenteils die Mitarbeiter -, durfte hinein. Inzwischen kann jeder aufs Gelände fahren. Allerdings sind im Gegenzug viele Parkplätze im Kerngebiet des Campus' mit Parkuhren ausgestattet worden. Das wiederum ärgert die Beschäftigten.

Petra Schmalenberger vom Dezernat Recht und Verwaltung des Klinikums ist unter anderem verantwortlich für Verkehrsangelegenheiten auf dem Campus - und sie ist seit Sommer dabei, auf dem Gelände des Uniklinikums ein neues Park-Konzept zu verwirklichen (wir berichteten mehrfach).

Es gehe darum, den inneren Bereich für Besucher und Patienten freizuhalten, "denn die brauchen nach unserer Auffassung eher kliniknahe Parkplätze als unsere Mitarbeiter," ist Schmalenbergers Überzeugung. Bisher sei es umgekehrt gelaufen: Besucher und auch Patienten hätten weitere Wege in Kauf nehmen müssen, während die Mitarbeiter quasi acht Stunden vor ihrem Gebäude hätten parken können.

Es gebe, so Schmalenberger, über 3700 Parkplätze im und um das Klinikums-Gelände herum, "und gerade mal zehn Prozent davon haben wir jetzt in gebührenpflichtige Plätze umgewandelt, das ist doch wirklich zu verkraften". Als Ausweichmöglichkeiten seien ausreichend kostenfreie Parkflächen geschaffen worden, sagt die Justiziarin und verweist auf die Plätze hinter der Rettungswache, im Bereich des Neubaus der Physiologie und auf das Parkhaus. Sie, die ganzjährig mit dem Fahrrad kommt, empfinde es nicht als Zumutung, "fünf Minuten bis zum Arbeitsplatz zu laufen."

Nun wollen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Institute natürlich nicht auf sich sitzen lassen, dass sie womöglich nur aus purer Faulheit einen solchen Wirbel veranstalteten. Ihnen geht es darum, dass über ihre Köpfe hinweg die Parkregelung entschieden worden sei, "ohne mal uns und unsere Situation anzuhören", sagt Patrik Zeimetz, Personalrat des wissenschaftlichen Personals. Die Gegend um die Institute sei besonders am Abend und an den Wochenenden völlig verlassen, das heißt, dass viele Frauen Angst haben, am späten Abend allein zu ihrem Auto zu gehen. Besonders unglücklich sei obendrein die Lage des großen Parkplatzes hinter der Physiologie, sagt Zeimetz, denn es bestehe nur ein Fußweg als einzige Verbindung zwischen Campus und Parkplatz. Der Parkplatz sei nur von außen, also von der Kirrberger Straße her, anfahrbar. Wenn man Unterlagen, Labormaterial oder auch nur mal eine Kiste Getränke im Büro abholen wolle, müsse man danach ums ganze Klinik-Gelände herumfahren, um wieder zum Parkplatz zu kommen, erklärt Zeimetz weiter. Das ganze Konzept sei nicht auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingegangen.

Mit dem Ergebnis, dass die neuen Bezahl-Parkplätze weder von Uni-Beschäftigten noch von den Patienten angenommen würden. "Patienten, deren Untersuchung länger gedauert hat als geplant, wollen doch keine Strafe zahlen", sagt Ulrike Fischer vom Institut für Humangenetik.

Seit es keine Eingangskontrolle mehr gebe, fühle sich jeder berufen, auf dem Campus herumzufahren. Die Situation sei unerfreulich, betonten die 150 Unimitarbeiter, die ihre Namen auf eine Unterschriftenlisten gesetzt haben. Sie seien gesprächsbereit, signalisierten die Personalräte: "Dazu muss man sich aber schon mal unsere Argumente anhören."

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