Ärger bei Pendlern: Ferientermine weichen ab

Saarbrücken. Für Karl Scheidhauer aus Homburg ist die Abweichung der Herbstferien-Termine 2012 und 2013 im Saarland und in Rheinland-Pfalz (siehe "Auf einen Blick") ein Ärgernis. Während er als Lehrer in Kaiserslautern arbeitet, geht seine Tochter im Saarland zur Schule. Die Folge: Die Familie kann in beiden Jahren den Herbst-Urlaub nicht gemeinsam verbringen

Saarbrücken. Für Karl Scheidhauer aus Homburg ist die Abweichung der Herbstferien-Termine 2012 und 2013 im Saarland und in Rheinland-Pfalz (siehe "Auf einen Blick") ein Ärgernis. Während er als Lehrer in Kaiserslautern arbeitet, geht seine Tochter im Saarland zur Schule. Die Folge: Die Familie kann in beiden Jahren den Herbst-Urlaub nicht gemeinsam verbringen. "Solange ich mich erinnern kann, sind die Ferientermine zeitgleich", sagt Scheidhauer.Das saarländische Bildungsministerium bestätigt die Terminabsprache. "Zwischen den Bundesländern Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen finden bei der Festlegung der Ferienzeiten enge, aber nicht verbindliche Absprachen statt", sagt Ministeriums-Sprecher Erik Harms auf SZ-Anfrage. "Wir halten diese Vorgehensweise mit Blick auf die Planungssicherheit für Berufspendler und Familien, die an der Landesgrenze wohnen, für sehr sinnvoll."Laut Statistischem Amt arbeiteten Ende Juni 2009 insgesamt 22 600 Rheinland-Pfälzer im Saarland und 14 345 Saarländer in Rheinland-Pfalz. Zudem gehen 5000 saarländische Schüler in anderen Bundesländern zur Schule (Stand 2008). Ein großer Teil davon wird in Rheinland-Pfalz unterrichtet. So kommen zum Beispiel nach Auskunft der Schule 171 der 990 Schüler des Gymnasiums Birkenfeld aus dem Saarland. Umgekehrt beziffert Bildungs-Dezernent Harry Hauch aus dem Landkreis St. Wendel den Anteil der rheinland-pfälzischen Schüler an der Gesamtschule Türkismühle auf 30 Prozent. An den Homburger Gymnasien liegt dieser Anteil zwischen zehn und 20 Prozent.Deshalb werde seit Jahren besonders auf eine gleiche Festlegung der Sommerferien im Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen Wert gelegt, so Harms. "Was die Herbstferien betrifft, sollten die Ferienzeiten dieser Bundesländer mindestens in einer Kernwoche übereinstimmen." Dass sich die Rheinland-Pfälzer dieses Mal nicht daran gehalten haben, führt Harms darauf zurück, dass das dortige Ministerium auch die Ferientermine anderer Nachbarländer berücksichtigen müsse. Dies bestätigte das Bildungsministerium in Mainz auf SZ-Anfrage.Ändern werden sich die Ferientermine nicht mehr: "Da die Herbstferien bereits bis zum Schuljahr 2014/2015 festgelegt sowie im Amtsblatt veröffentlicht wurden - was bereits zu Übertragungen in zahlreiche Ferienkalender geführt hat - erscheint eine nachträgliche Änderung der Ferienzeiten nicht sinnvoll", so Harms. Meinung

Wo bleibt die Koordination?

Von SZ-RedaktionsmitgliedGerrit Dauelsberg Das Saarland grenzt bekanntlich nur an ein weiteres Bundesland. Deshalb sollte eine sinnvolle Koordinierung der Ferienzeiten eigentlich nicht so schwierig sein. Dafür müsste sich das Saarland nur an seinem einzigen Nachbarland Rheinland-Pfalz orientieren - und nicht umgekehrt. Das Bildungsministerium in Mainz muss schließlich auch die Ferientermine von drei weiteren Nachbarn berücksichtigen. Zugegeben: Die unterschiedlichen Termine treffen nur eine Minderheit - zum Beispiel Familien mit Kindern, die in verschiedenen Bundesländern zur Schule gehen. Doch auch für diese kleine Gruppe könnte ohne Probleme eine Lösung gefunden werden. Auf einen BlickHerbstferien 2012: Im Saarland: 20. Oktober bis 4. November; in Rheinland-Pfalz: 29. September bis 14. Oktober. Herbstferien 2013: Im Saarland: 19. Oktober bis 3. November; in Rheinland-Pfalz: 3. bis 20. Oktober. gda

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