Ära Heckengeht zu Ende

Saarbrücken. Morgen kehrt der neue Chef des Bundesversicherungsamts in Bonn und bisherige saarländische Gesundheitsminister Josef Hecken (CDU) noch einmal an seine frühere Wirkungsstätte zurück. Er wird der Vereidigung seines Nachfolgers Gerhard Vigener (CDU) im Landtag beiwohnen

Saarbrücken. Morgen kehrt der neue Chef des Bundesversicherungsamts in Bonn und bisherige saarländische Gesundheitsminister Josef Hecken (CDU) noch einmal an seine frühere Wirkungsstätte zurück. Er wird der Vereidigung seines Nachfolgers Gerhard Vigener (CDU) im Landtag beiwohnen. Anschließend wird Hecken im Gesundheitsministerium im Kreise seiner früheren Mitarbeiter verabschiedet. Eine Ära geht damit zu Ende.

"Hans-Dampf-in-allen-Gassen", "Macher", "Allzweckwaffe", "blendender Verkäufer in eigener Sache" - das sind nur einige Attribute, mit denen der gelernte Jurist Hecken in den vergangenen Jahren bedacht wurde. Bis 1991 war er Referent des damaligen Mainzer Innenministers Rudi Geil (CDU), später bis zur Wahlniederlage der christlich-liberalen Koalition im Jahr 1998 Büroleiter des früheren Bundesarbeitsministers Norbert Blüm (CDU). Nach der Versetzung in den einstweiligen Ruhestand durch die rot-grüne Koalition im November 1998 heuerte Hecken als Abteilungsleiter für "personalpolitische Grundsatzfragen" beim Metro-Konzern an.

Doch dieses Gastspiel in der Privatwirtschaft währte nur kurz: Nach dem CDU-Sieg bei der saarländischen Landtagswahl wurde Hecken im September 1999 Staatssekretär im Gesundheitsministerium unter der Ressortchefin Regina Görner. In Saarbrücken machte er sich als Krisenmanager bei Themen wie BSE sowie Maul- und Klauenseuche einen Namen. Schon bald verdichtete sich - nicht zuletzt auf Grund Heckens offensivem Auftreten in den Medien - der Eindruck, dass er der eigentliche Minister war. Görner verließ 2004 die Regierung, und Hecken wurde - nun auch formell - Minister.

Kurz zuvor war er bei den Wahlen zum Saarbrücker Rathauschef der SPD-Kandidatin Charlotte Britz in der Stichwahl unterlegen. Beschädigt hat ihn diese Niederlage gegen eine starke Konkurrentin jedoch nicht. Schließlich ist es in der traditionell SPD-regierten Landeshauptstadt für einen CDU-Politiker keine Schande, eine OB-Wahl zu verlieren.

Er wurde stets auch von den Gewerkschaften respektiert - für einen CDU-Politiker keine Selbstverständlichkeit. Zuletzt machte sich Hecken, der bis zu seinem kürzlichen Rücktritt "Superminister" für Justiz, Gesundheit, Arbeit und Soziales war, für ein verschärftes Tariftreue-Gesetz im Saarland stark. Zwar gehörte er - anders als Regina Görner - nie dem engeren Führungszirkel der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft an, und er war selbst nie Gewerkschafter. Doch dem Ex-Büroleiter Blüms wurde auch von seinen Kritikern abgenommen, dass "soziale Gerechtigkeit" für ihn kein Fremdwort ist.

Zudem ist Heckens fachliche Kompetenz in der Sozialpolitik unbestritten. Kein Wunder also, dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für den 49-Jährigen als Chef des Bundesversicherungsamtes entschieden hat. SPD-Gesundheitsexperte Armin Lang traut Hecken jedenfalls zu, den geplanten Risikostrukturausgleich zwischen den Kassen bei der Einrichtung des Gesundheitsfonds "verlässlich zu managen". Damit, so Lang, könne Hecken auch von Bonn aus dafür Sorge tragen, "dass die Gesundheitslandschaft im Saarland keinen Schaden nimmt".

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