ADAC-Analyse zu Saar-Autobahnen Verdopplung der Meldungen: Autofahrer stehen im Saarland wieder länger und häufiger im Stau
Saarbrücken · Im Vergleich zu anderen Bundesländern mit größerem Autobahnnetz und mehr Einwohnern schneidet das Saarland recht passabel ab, was Staus auf Autobahnen betrifft. Doch seit wieder mehr Menschen nach pandemiebedingtem Homeoffice auf den Straßen unterwegs sind, spitzt sich die Lage auch im Saarland wieder zu.
Die Zahl der bundesweit gemeldeten Staus hat sich im vergangenen Jahr erheblich erhöht. Das geht aus Daten des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) hervor, die dieser am Donnerstag. 3. Februar, veröffentlichte. Im Saarland ist sogar eine Verdopplung der Meldungen sowie der Verweildauer festzustellen, wie Ann-Iren Ossenbrink mitteilt. Damit erreichten die Meldungen fast wieder das Niveau des letzten Jahres vor der Corona-Pandemie 2019, schreibt die ADAC-Sprecherin in Saarbrücken.
Stau auf Autobahnen: Daten aus dem Saarland
- Konkret: 11 407 Staumeldungen gingen 2021 beim ADAC von Fahrern auf Autobahnen im Saarland ein. Ein erheblicher Anstieg im Vergleich zum Corona-Jahr 2020. Da war der Automobilclub nach eigenen Angaben auf 6797 Mitteilungen gekommen. 5483 waren es davor gewesen.
- Zudem mussten Verkehrsteilnehmer im vergangenen Jahr mehr Geduld mitbringen und mehr Zeit bei ihren Wegen einplanen. Denn auf 4446 Stunden belaufe sich die Staudauer aller Meldungen. Dabei erkennt Ossenbrink anhand der Auswertungen, dass rund die Hälfte auf den Ludwigsberg in Saarbrücken entfalle, der das Ende der A 623 markiert.
- Die Zahl der Meldungen sage indes nichts über die Gesamtlänge der Autobahnstaus aus. So reichten die einzelnen Angaben von mehreren 100 Metern bis zu zig Kilometern. So sei es auch kein Widerspruch, dass fast doppelt so vielen Mitteilungen ein Rückgang bei der Gesamtlänge gegenübersteht. Auf 4397 Kilometer kommen Fahrer im Saarland 2021. Zum Vergleich: 4928 Kilometer weist die Statistik für 2020, 7200 Kilometer 2019 aus.
Stau-Daten für die Autobahnen in Deutschland im Überblick:
- Bundesweit registrierte der ADAC im vergangenen Jahr 685 000 Staumeldungen. Im ersten Corona-Jahr 2020 waren es 513 500 gewesen, im letzten Vor-Corona-Jahr 708 500.
- Alle gemeldeten Staus ergaben im Vorjahr eine Gesamtlänge von 850 000 Kilometern. Zum Vergleich: 2020 wurden dem ADAC auf deutschen Autobahnen 679 000, ein Jahr davor 1 423 000 Kilometer gemeldet.
- So lange standen Autofahrer 2021 zusammengenommen im Stau: 346 000 Stunden. 2021 summierte sich die Zeit auf 256 000 Stunden. 521 000 Stunden sollen es 2019 gewesen sein.
- Staumeldungen legten um ein Drittel zu (im Vergleich zu 2020).
- Die Staudauer kletterte um 35 Prozent.
- Staukilometer: Sie wuchsen um 25 Prozent an, meldet der ADAC.
Hier gab es 2021 den längsten Stau im Saarland:
- Der längste Stau wurde dem ADAC am Montag, 23. August, gemeldet. Dort standen auf der A 6 zwischen Bruchmühlbach (Pfalz) und Homburg Fahrer auf sieben Kilometern. Zusammengefasst bedeutete das für alle Verkehrsteilnehmer: zwölfeinhalb Stunden Wartezeit. Den Auslöser dafür konnte die ADAC-Sprecherin nicht nennen.
- Der Tag mit den meisten Meldungen war Dienstag, 12. Januar. 152 Meldungen gingen beim ADAC ein. Damit kamen 46 Stunden auf 325 Kilometern zusammen.
So erfasst der ADAC nach eigenen Angaben die Stau-Daten:
Der ADAC nutzt zur Stauermittlung Daten von Fahrzeugflotten mit ihren Positions- und Geschwindigkeitsinformationen (Floating Car Data bzw. FCD) in Echtzeit von ca. 300.000 Lkw-Flotten sowie von rund 4,5 Millionen Nutzern von Smartphone-Apps. Ergänzt um die Baustelleninformationen werden diese Daten in der ADAC Service GmbH zur aktuellen Verkehrslage verarbeitet und wurden für die ADAC-Staubilanz herangezogen und analysiert.
Guter Platz fürs Saarland im Deutschland-Vergleich
Trotz doppelt so vieler Staumeldungen im Saarland sowie bei der Zeit, die Autofahrer auf Autobahnen stehen statt fahren, schneide das Bundesland im Deutschlandvergleich gut ab, informiert die ADAC-Saar-Sprecherin. So lande das kleinste Flächenland hinter Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern auf dem dritten Rang, was das geringste Ausmaß an Staus betrifft. Dies hänge allerdings auch mit den überschaubaren Autobahnkilometern zusammen.
Im Gegensatz dazu entfallen auf Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg die meisten Meldungen, Kilometer sowie Verweilzeiten, geht aus der Studie hervor.
Corona und der Straßenverkehr
Dass Staus wieder zunehmen, habe mit einer „Normalisierung“ auf den Straßen nach der ersten Corona-Welle zu tun. Nachdem viele von zu Hause aus arbeiteten (Homeoffice), kehrten nun wieder viele in ihre Firmen zurück. Allerdings sei noch nicht abzusehen, wie sich das Homeoffice-Angebot künftig auf den Straßenverkehr auswirkt, heißt es seitens des ADAC.