Allgemeine Dienstpflicht Ackermann und Hans uneins bei Dienstpflicht für junge Menschen

Trier/Saarbrücken · Die von der CDU angestoßene Diskussion über ein verpflichtendes Dienstjahr wird im neuen Jahr weitergeführt. Der Trierer Bischof Ackermann plädiert für mehr Wertschöpfung bei freiwilligen sozialen Leistungen.

Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident des Saarlandes, gestikuliert während eines Interviews in seinem Büro ein Interview.

Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident des Saarlandes, gestikuliert während eines Interviews in seinem Büro ein Interview.

Foto: dpa/Oliver Dietze

In der Diskussion über eine allgemeine Dienstpflicht für junge Männer und Frauen haben der Trierer Bischof Stephan Ackermann und der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans eine konträre Haltung. Der CDU-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Ich finde es gut, wenn es ein verpflichtendes Dienstjahr geben würde.“ Hingegen sprach sich der katholische Würdenträger dafür aus, freiwilliges Engagement stärker wertzuschätzen, etwa über Vergünstigungen, Bevorzugungen bei der Vergabe von Studienplätzen oder Anerkennungen in der Ausbildung.

Hans erwartet nicht, dass es noch in der laufenden Legislaturperiode der großen Koalition eine Entscheidung gibt. Erst müsse noch über die mögliche Ausgestaltung diskutiert werden. Die Debatte über ein allgemeines Dienstjahr war im Sommer 2018 unter anderem von der damaligen CDU-Generalsekretärin und jetzigen Parteivorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer angestoßen worden. Im Gespräch ist ein Dienst von bis zu einem Jahr in sozialen Bereichen.

Es sei ein Bedürfnis vieler CDU-Mitglieder, dass man in einem Staat mit den höchsten Sozialstandards und anderen Leistungen „dann auch erwarten darf von jungen Menschen, dass sie ihrem Land etwas zurückgeben“, sagte Hans, der auch Landesvorsitzender der CDU Saar ist. „Und da, meine ich, trägt eine solche Dienstpflicht tatsächlich auch zu einer besseren Identifikation mit dem Heimatland bei.“ Man müsse prüfen, ob und wie eine solche Dienstpflicht auch für junge Flüchtlinge gelten könnte.

Ackermann wies auch auf rechtliche Grenzen hin. „Dass der Staat verpflichtend so in die Lebensbiografie der Menschen eingreift: Dafür müsste er schon sehr gute Gründe haben“, sagte der Bischof. Es gehe mehr darum, Menschen zu fördern, damit sie bereit seien, sich gesellschaftlich einzubringen. Es gebe heute schon sehr viele junge Menschen, die ein Freiwilligenjahr machen würden, sagte Ackermann. „Man kann also nicht sagen, junge Leute sind dazu nicht bereit. Viele machen es.“

(dpa)
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