Acht Künstler zeigen 70 Exponate

Saarwellingen · Seit dem Wochenende gibt der Kulturtreff Altes Rathaus in Saarwellingen einer neuen Ausstellung Raum. Zum Thema "Zwischenbericht" zeigt der Künstlerkreis Neunkirchen mehr als 70 Exponate. Die Vorsitzende Hannelore Seiffert stellte die Künstler vor.

 Zeigen ihre Werke im Alten Rathaus in Saarwellingen: Hannelore Seifert, Jan Hrkal, Michael Staß, Annelie Scherschel-Freudenberg, Hiltrud Hartmann und Horst Kraemer (v. li.). Foto: Thomas Seeber

Zeigen ihre Werke im Alten Rathaus in Saarwellingen: Hannelore Seifert, Jan Hrkal, Michael Staß, Annelie Scherschel-Freudenberg, Hiltrud Hartmann und Horst Kraemer (v. li.). Foto: Thomas Seeber

Saarwellingen. Eine sehenswerte Ausstellung mit Malerei und Keramiken des Künstlerkreises Neunkirchen beherbergt zurzeit der "Kulturtreff Altes Rathaus" in Saarwellingen. Mehr als 70 Exponate von acht Künstlern werden gezeigt. Hannelore Seiffert, Vorsitzende der Gruppe, stellte sie vor. Der Künstlerkreis Neunkirchen besteht seit 1955.Zu den herausragendsten Arbeiten gehören die Bilder von Ruth Engelmann-Nünninghoff. Mit 96 Jahren ist sie die älteste Teilnehmerin, jedoch "eine ganz junge", wie Seiffert hervorhob. Ihre kraftvollen Acryl-Spachtelarbeiten, hier hauptsächlich in Schwarz auf Weiß, bündeln auf abstrakte Weise in aufrecht-stringenter Linienführung Gefühle, die sie "Momente" nennt. "Das Wesentliche muss erkannt werden, und man kann es nur empfinden", sagt sie in einem Interview. Sie ließ sich an der Werkkunstschule ihrer Heimatstadt Köln als Modezeichnerin ausbilden und entwickelte sich erst nach dem Krieg zur Malerin.

An Gauguin, der durch seine Südsee-Impressionen bekannt wurde, erinnern die Bilder von Hiltrud Hartmann. Sie malt farbenprächtig gekleidete dunkelhäutige Menschen, vor allem Kinder, der Guaranis, einem vom Aussterben bedrohten und in Armut lebenden Indianervolk, denen sie während ihres sechsjährigen Aufenthalts in Buenos Aires begegnete. Eindrucksvoll spiegelt sie Angst, Leid und Trauer in den Kinderaugen wider. Auch sie hat Kunst studiert, unter anderem bei Professor Jo Enzweiler.

"Mit Jan Hrkal sei eine "neue Farbe und Facette in den Kreis der Neunkircher Künstler" gekommen, meinte Seiffert. Der in Tschechien geborene Mediziner verbindet in konstruktiv-abstraktem Stil Linien und Flächen und schafft damit einen eigenen Rhythmus.

Michael Staß, der ähnlich wie Engelmann-Nünninghoff die Auffassung vertritt, "malen, was man fühlt, nicht, was man sieht", imponiert vor allem mit einem Gemälde (120X240 cm) in drei Teilen. Das intensive Rot ist für ihn der Ausdruck von Expressivität, Lebensenergie, Liebe, Freude, auch Vergänglichkeit.

Bereits im Eingangsbereich der Ausstellung macht die promovierte Kunstgeschichtlerin Annelie Scherschel-Freudenberger auf sich aufmerksam. Wie ihre Künstlerkollegen hat sie bereits viel Anerkennung in Einzel- und Gruppenausstellungen erfahren. Mit Farbe wird nicht gegeizt, sie trägt sie dick auf und verleiht ihren Bildern einen reliefartigen Charakter. Oft gehen ihren Malkompositionen in Öl zeichnerische Studien voraus.

Hannelore Seifferts Liebe gilt der Keramik. Sie ist allein mit 27 Exponaten vertreten und zeigt damit die Vielfalt ihres künstlerischen Schaffens. Zum Schmunzeln verleiten "Lady Gagas Schuhe", bei denen sie, nach eigenen Worten, "augenzwinkernd mit Oberflächen und Farben experimentierte".

Nicht alle Künstlerinnen und Künstler können vorgestellt werden, man sollte sich selbst ein Bild machen.

Auf einen Blick

Die Künstler: Elisabeth Bosslet, Ruth Engelmann-Nünninghoff, Hiltrud Hartmann, Jan Hrkal, Horst Kraemer, Annelie Scherschel-Freudenberger, Hannelore Seiffert, Michael Staß. jst

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