Abzockern keine Chance geben Experten stehen Rede und Antwort

Warum ist es notwendig, diese Veranstaltungsreihe für Seniorinnen und Senioren anzubieten?Sebastian Pini: Im Zuge der demographischen Entwicklung wird der Anteil der älteren Menschen im Saarland in den nächsten Jahrzehnten rapide zunehmen. Gerade ältere Menschen werden aber oft Opfer von unseriösen Unternehmen, die im Internet mit falschen Versprechungen werben

 Auch im Internet lauern für ältere Menschen Risiken. Fotos: Ministerium für Gesundheit und Verbraucherschutz

Auch im Internet lauern für ältere Menschen Risiken. Fotos: Ministerium für Gesundheit und Verbraucherschutz

Warum ist es notwendig, diese Veranstaltungsreihe für Seniorinnen und Senioren anzubieten?Sebastian Pini: Im Zuge der demographischen Entwicklung wird der Anteil der älteren Menschen im Saarland in den nächsten Jahrzehnten rapide zunehmen. Gerade ältere Menschen werden aber oft Opfer von unseriösen Unternehmen, die im Internet mit falschen Versprechungen werben. Vor diesen Betrügern wollen wir die Senioren schützen und ihnen helfen, ihre Rechte wahrzunehmen. Wir wissen, dass viele Senioren oftmals aus falsch verstandener Scham lieber stillschweigend zum Beispiel überhöhte Rechnungen zahlen, als sich fachlichen Rat bei der Verbraucherzentrale einzuholen oder sich an die Polizei zu wenden.

Was ist der Inhalt der Vorträge?

Jürgen Zimper: Ganz allgemein geht es um die Fälle, mit denen es die Berater der Verbraucherzentrale täglich zu tun haben. Das sind Vertragsabschlüsse über das Internet oder über das Telefon, falsche Gewinnmitteilungen, Kostenfallen beim Handy oder beim Online-Banking und so weiter. Natürlich behandeln wir in den Vorträgen auch die so genannten Kaffeefahrten, bei denen Senioren in der Regel unnütze und überteuerte Waren angedreht werden. Wir müssen davon ausgehen, dass wir in unserer Beratungspraxis nur die Spitze des Eisbergs erfahren. Die Dunkelziffer der Verträge zum Nachteil der Senioren dürfte noch bedeutend höher liegen.

Warum sind Senioren so eine beliebte Zielgruppe für dubiose Geschäfte?

Pini: Ältere Menschen sind für gewöhnlich tagsüber zuhause erreichbar, sie sind oft gutgläubig, und sie haben viel Zeit. Alte Menschen sind oft auch einsam und vielleicht sogar froh, wenn sie etwa am Telefon mit jemandem sprechen können. Diese Umstände nutzen unlautere Geschäftemacher aus, um Senioren zum Abschluss nachteiliger Verträge zu drängen. Daher wollen wir in unseren Veranstaltungen auch deutlich machen, dass man auch Nein sagen und auflegen kann, wenn einem etwas nicht klar ist oder seltsam vorkommt. Natürlich, und das soll auch nicht zu kurz kommen, wollen wir den Senioren auch zeigen, wie sie die Neuen Medien "gefahrenfrei" nutzen können.

Was ist das Besondere an den Veranstaltungen?

Zimper: Die interessierten Bürger können im Vorhinein ihre Fragen an die Verbraucherzentrale senden, und wir können so in jedem Vortrag auf die besonderen Anliegen eingehen. Darüber hinaus bieten wir nach den Vorträgen den Senioren auch die Gelegenheit, sich über ihre eigene Erlebnisse und Erfahrungen untereinander auszutauschen. Dann werden viele ältere Menschen erkennen, dass sie mit ihren Nöten und Sorgen nicht allein sind. Wenn Sie so wollen, leisten wir mit der Veranstaltungsreihe auch Hilfe zur Selbsthilfe.

Die ersten Veranstaltungen sind bereits gelaufen. Wie sind die Erfahrungen?

Pini: Wir erkennen, dass viele ältere Menschen bereits im Internet aktiv sind und viele Fragen dazu haben, wie sie sich schützen können. Es ist sehr erfreulich, dass die Leute so interessiert sind. Häufig werden auch Fragen zu Gewinnspielen gestellt. Aber auch Probleme mit ungebetenen Anrufern begegnen uns immer wieder.

Die nächste Veranstaltung im Kreis Neunkirchen: Mittwoch, 18. Mai, 17 Uhr, Neunkirchen, Stummsche Reithalle. Fragen und Anmeldung per E-Mail an yvonne.schmieder@vz-saar.de

saarland.de.

Neunkirchen. Im Zuge der demographischen Entwicklung wird der Anteil der älteren Menschen im Saarland in den nächsten Jahrzehnten rapide zunehmen. "Ältere Menschen werden leider oft Opfer von unseriösen Verträgen - gerade das Internet und die Neuen Medien bieten hier viel Spielraum", so Verbraucherschutz-Staatssekretär Sebastian Pini. "Verbraucher haben viele Rechte, doch oft sind sich Senioren ihrer Rechte nicht bewusst oder haben Hemmungen, sich fachlichen Rat einzuholen."

Um über die Rechte der Verbraucher in Zusammenhang mit Themen wie Vertragsabschlüssen, Gewinnspielen, Online-Banking, Telefon-Werbung und Weiterem aufzuklären, startet das Ministerium für Gesundheit und Verbraucherschutz gemeinsam mit der Verbraucherzentrale des Saarlandes die Vortragsreihe "Vorsicht Falle! Senioren und die Neuen Medien". Am Mittwoch, 18. Mai, findet um 17 Uhr in der Stummschen Reithalle in Neunkirchen eine solche Vortrags-Veranstaltung statt. Bei der kostenlosen Veranstaltung können Senioren auch ihre eigenen Erfahrungen und Erlebnisse schildern und gezielt Fragen an die Rechtsexperten der Verbraucherzentrale stellen. Im Anschluss an die Veranstaltung besteht bei einem kleinen Imbiss die Gelegenheit zum weiteren Erfahrungsaustausch.

Anmeldung per Telefon: (06 81) 5 00 89 35, per E-Mail: yvonne.schmieder@vz-saar.de. Bei der Anmeldung können bereits individuelle Themenwünsche angegeben werden, die dann in den Vorträgen direkt berücksichtigt werden.

 Sebastian Pini (rechts) und Jürgen Zimper stellen das Faltblatt vor, in dem alle Tipps kompakt zusammengefasst sind.

Sebastian Pini (rechts) und Jürgen Zimper stellen das Faltblatt vor, in dem alle Tipps kompakt zusammengefasst sind.

Alle Tipps hat das Ministerium in einer Broschüre zusammengefasst. Diese kann unter www.demographie.saarland.de bestellt werden. Auf dieser Seite sind auch die weiteren Termine der Vortrags-Reihe einsehbar. red

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