Leesr-Reporter Abzocke durch Schlüsseldienst

Saarbrücken · Mehrere SZ-Leser warnen vor offenbar unseriösen Schlüsselnotdiensten.

 Die Tür ist zu, der Schlüssel steckt drinnen: Was tun, wenn man plötzlich vor verschlossener Tür steht?

Die Tür ist zu, der Schlüssel steckt drinnen: Was tun, wenn man plötzlich vor verschlossener Tür steht?

Foto: dpa-tmn/Kai Remmers

Was, tun, wenn man plötzlich vor verschlossener Tür steht? Gleich drei SZ-Lesern ist das vor Kurzem passiert. Sie beschwerten sich binnen weniger Tage über einen Schlüsselnotdienst, der für eine recht einfache Türöffnung horrende Summen verlangt hat.

So berichten Monika und Wolfgang Gehring, dass ihre Tür an einem Freitagmorgen, 10 Uhr, zugefallen sei. Eine Freundin der Familie habe daraufhin über das Internet nach einem Schlüsselnotdienst gesucht. Heraus kam ein Essener Unternehmen. „Leider war dies ein großer Fehler“, berichten sie. Nach einer im Vorfeld geschriebenen Teilrechnung (fallspezifischer Einsatz 159 Euro plus 30 Euro An- und Abfahrtspauschale), die sie im Voraus hätten unterschreiben und bezahlen müssen, sei dieser dann an die Arbeit gegangen. Kurze Zeit später war die Tür offen. Doch damit war die Arbeit für ihn noch nicht ganz getan: „Nach einem Vortrag über ein Sicherheitsschloss, was er uns sehr empfahl und er dann auch einbaute, folgte dann die Krönung“, sagt Monika Gehring. Knapp 80 Euro kamen wegen der Arbeitszeit mit auf die Rechnung, plus die Kosten für den neuen Zylinder und drei Schlüssel von insgesamt 618,80 Euro. Außerdem habe er beim Schlosstausch Handschuhe getragen, was die Gehrings zusätzlich misstrauisch machte. „Hier war das Maß nun endgültig voll. Unserer Aufforderung, das Schloss sofort wieder auszubauen, kam er erst nach Androhung von Polizei und Anwalt widerwillig nach“, beschreibt sie die Situation und: „Die Aktion für das Öffnen der Tür kostete uns 307,97 Euro und eine Menge Wut und Ärger.“ Sie erstatteten Anzeige bei der Polizei.

Ein weiterer SZ-Leser hat bei einer ähnlichen Situation sogar 343,55 Euro bezahlt, für knapp 15 Minuten Zeitaufwand, wie er schildert. Hier war die Tür ebenfalls nur ins Schloss gefallen. Auch er wurde aufgefordert, noch bevor er die Endsumme kannte, zu unterschreiben.

Désirée Fuchs von der Verbraucherzentrale des Saarlandes kennt die Masche der unseriösen Schlüsselnotdienste. „Niemand ist gezwungen, blanko zu unterschreiben, auch ist niemand gezwungen, sofort zu bezahlen.“ Denn die Anschrift des Kunden sei dem Schlüsselnotdienst in solchen Fällen zwangsläufig bekannt. Die Reaktion der Gehrings, Anzeige zu erstatten, sei richtig. Auch solle man sich nicht davor scheuen, die Polizei zu rufen, wenn man sich genötigt oder bedroht fühle. Sie rät, bei der Wahl des Schlüsselnotdienstes, auch wenn man in einer solchen Situation aufgeregt sei, aufs Impressum zu achten. „Man sollte kurz durchatmen und den Schlüsseldienst vor Ort suchen“, erklärt sie. Fürs schlichte Türöffnen an einem normalen Werktag seien dann Preise um die 50 Euro gerechtfertigt. Am Wochenende könnten 100 bis 120 Euro anfallen. Und falls man doch auf einen unseriösen Schlüsselnotdienst hereingefallen sei, sollte man per Einschreiben das Geld zurückfordern und Strafanzeige stellen.

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