Abschied vom "Blauen Pferdchen" und anderen Meisterwerken

Saarbrücken. Es war also gestern die letzte Gelegenheit, die Werke der Sammlung in der aktuellen Präsentation zu sehen. Zwar gab es keine Besucherströme wie zu den Sonderausstellungen oder kürzlich der Langen Nacht im Rahmen der Karl-Schmidt-Rottluff-Ausstellung, dafür aber auch kein nervendes Gedränge vor den Meisterwerken der Modernen Galerie

Saarbrücken. Es war also gestern die letzte Gelegenheit, die Werke der Sammlung in der aktuellen Präsentation zu sehen. Zwar gab es keine Besucherströme wie zu den Sonderausstellungen oder kürzlich der Langen Nacht im Rahmen der Karl-Schmidt-Rottluff-Ausstellung, dafür aber auch kein nervendes Gedränge vor den Meisterwerken der Modernen Galerie.Angelika Roth war eine der ersten Besucherinnen dieses Tages; sie war gekommen, um sich den alten Zustand noch einmal einzuprägen, um später zu vergleichen und nachzuvollziehen, wie die Integration des neuen Pavillons in die jetzige Moderne Galerie von statten gegangen ist. Roth, selbst als Künstlerin tätig, wünscht sich dass man in der neuen "Galerie der Gegenwart" - ähnlich wie im Straßburger Museum of modern and contemporary Art - Gemälde beispielsweise von Kandinsky eindrucksvoller präsentiert werden, als das in der Vergangenheit möglich war. Wem wollen die Kinder "Auf Wiedersehen" sagen? Welche Frage - natürlich dem "Blauen Pferdchen" von Franz Marc. Die zehnjährige Jana ist mit ihren beiden Brüdern Moritz (8) und Till (4) im obersten Stockwerk unterwegs und hat dem Pferdchen schon "tschüss" gesagt. Ihre Eltern gehen regelmäßig mit den Dreien ins Museum - Lockvögel sind meist die Kreativ-Workshops.

"Das Museum ist ein spannender Ort," fasst Mutter Martina Meyer zusammen. Sie und ihr Mann Gero nutzen die Führungen für Kinder, um selbst in Ruhe die Gemälde, insbesondere die der Expressionisten, anzusehen. Martina Meyer hat heute Archipenko "adieu" gesagt, und sie ist sehr gespannt auf das neue Ausstellungskonzept. "In einem Jahr kommen wir alle wieder hierher," verspricht sie.

Thomas Macke interessiert sich für moderne Malerei und nutzt den Tag der offenen Tür wieder einmal für einen Besuch der Galerie. Die einjährige Pause kann er gut verschmerzen; er wird sie zum Besuch anderer Museen nutzen, freut sich dennoch heute schon auf ein Wiedersehen mit seinem Lieblingsbild, dem "Blauen Pferdchen".

Raisa Khanina liebt realistische Bilder, und die Moderne Galerie ist darum ein wahrer Fundus für ihre Freude an kräftigen Farben und Formen. Sie ist zum ersten Mal in der Modernen Galerie und ganz fasziniert von den Bildern der Expressionisten. Paul und Olga Kyrychenko aus Pirmasens wurden durch das Internet auf den Tag der offenen Tür aufmerksam. Sie verabschieden sich von Werken, die ihnen schon beim ersten Besuch ans Herz gewachsen sind: Er von Renoirs "Ansicht von Cagnes", sie von Max Liebermanns "Beflaggte Straße bei der Königin Geburtstag". "Schade, dass die Galerie für ein Jahr schließt," bedauert Paul, der nach anfänglicher Skepsis gegenüber der modernen Malerei nun Feuer und Flamme für den Expressionismus ist. "Aber wir kommen ganz bestimmt zur Wiedereröffnung im nächsten Frühling," verspricht Olga.

In der Modernen Galerie gibt es auch während der Umbauphase ein temporäres Veranstaltungsprogramm. In der Planung sind einzelne Öffnungstage, an denen unter anderem Depot-Werke ausgestellt werden und zudem Vorträge, Workshops aber auch Baustellenführungen angeboten werden. Voraussichtlich ab Frühjahr 2012 wird der Gesamtkomplex wieder eröffnet. kjs

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