Abgeführt in eisernen Ketten

Sulzbachtal/Fischbachtal. Die Tage der Bürgermeister in Dudweiler, Friedrichsthal, Quierschied und Sulzbach sind gezählt. Wenigstens bis Aschermittwoch. Bis dahin sind die Narren an der Macht. Mit viel Tamtam und Alleh Hopp haben sie am Freitag die Macht in den Rathäusern übernommen

Sulzbachtal/Fischbachtal. Die Tage der Bürgermeister in Dudweiler, Friedrichsthal, Quierschied und Sulzbach sind gezählt. Wenigstens bis Aschermittwoch. Bis dahin sind die Narren an der Macht. Mit viel Tamtam und Alleh Hopp haben sie am Freitag die Macht in den Rathäusern übernommen.

Nachdem am Mittwoch die Übergabeverhandlungen im Bürgerhaus zwischen dem Dudweiler Kinderprinzenpaar Selina I und Marek I und Bürgermeister Walter Rodermann gescheitert waren, kam es wie es kommen musste: Die Narren setzten zum Sturm aufs Rathaus an. Die Verhandlungsschlappe konnten sie schließlich nicht auf sich sitzen lassen. Rodermann wehrte sich tapfer. Er tönte: "Ich kann euch Narren den Schlüssel nicht geben, sonst bekommen wir hier in Dudweiler Verhältnisse wie in Saarbrücken." Am Ende musste er aber doch aufgeben. In Ketten wurde er ins Bürgerhaus abgeführt. Dort feierten die Narren ihren Sieg. Aus gut unterrichteten Kreisen hieß es: Rodermann habe sich über die närrischen Tage ins Exil begeben. Dort wolle er sich auf die nächste Angriffe aus dem Saarbrücker Rathaus vorbereiten.

In Friedrichsthal spuckte Bürgermeister Rolf Schultheis erst große Töne, um dann doch der närrischen Übermacht zu weichen. "Wir werden euch, ihr Volk der Narren, mit Sack und Pack vors Städtchen karren", rief er und stellte klar: "Ich sag es noch einmal im Guten: Ihr Narren holt euch Nasenbluten. Der Rathaussturm wird sich nicht lohnen, in diesem Haus gibt's nix zu holen."

Im großen Saal der Aula machten die Sulzbacher Narren dem ersten Mann der Stadt den Prozess. Er musste sich dabei jede Menge Spott anhören. So lästerte Michael Bleif, der Anführer der Narren: "Die Löcher in der Stadtkasse, ich glaab die wärre ihr net los, die sinn mittlerweile so groß wie die Löcher in der Stròòß." Schnell merkte Bürgermeister Hans-Werner Zimmer, dass sein letztes Stündlein geschlagen hatte: Kurz vor seiner Verhaftung meinte er resignierend: "Mei Mannschaft ist in die Jahre kumm, wie es ernst wor es, senn die verschwunn."

In Quierschied versuchte Bürgermeisterin Karin Lawall, die Narren mit Spielgeld zu bestechen. Doch das nutzte nichts: Das närrische Volk, angeführt von den drei Karnevalsvereinen Quierschder Wambe, Saargold Fischbach und Von der Höh Göttelborn wollten unbedingt ins alte Rathaus rein, obwohl es dort gar nichts mehr zu holen gab. Die Vorwürfe der Narren, die Beamten im Rathaus hätten den Umzug verschlafen, konterte die Verwaltungschefin lächelnd: "Wir sitzen jetzt an der Quelle, direkt über den Tresoren."

 Sulzbachs Bürgermeister Hans-Werner Zimmer (Mitte) wurde von den Narren zum Mittanzen "gezwungen". Foto: Elmar Müller

Sulzbachs Bürgermeister Hans-Werner Zimmer (Mitte) wurde von den Narren zum Mittanzen "gezwungen". Foto: Elmar Müller

 Keine Gande für die Verwaltungschefs gab es am Freitag auch in Quierschied und Friedrichsthal (rechtes Bild). Fotos:lSeeber/ll

Keine Gande für die Verwaltungschefs gab es am Freitag auch in Quierschied und Friedrichsthal (rechtes Bild). Fotos:lSeeber/ll

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