Abfallsündern auf der Spur

Mainz. Sechs Uhr morgens. Draußen ist es stockdunkel. Dienstbeginn für Roswitha Eisinger und Andreas Schmitzdorf. Als Umweltstreife sind die beiden jeden Tag in Mainz unterwegs. Täglich legen sie dabei rund 60 Kilometer in ihrem weißen Transporter zurück

 Die Mainzer Mülldetektive Andreas Schmitzdorf und Roswitha Eisinger bei der Arbeit. Foto: dpa

Die Mainzer Mülldetektive Andreas Schmitzdorf und Roswitha Eisinger bei der Arbeit. Foto: dpa

Mainz. Sechs Uhr morgens. Draußen ist es stockdunkel. Dienstbeginn für Roswitha Eisinger und Andreas Schmitzdorf. Als Umweltstreife sind die beiden jeden Tag in Mainz unterwegs. Täglich legen sie dabei rund 60 Kilometer in ihrem weißen Transporter zurück. Als die Streife vor zehn Jahren ins Leben gerufen wurde, ging es vor allem darum, dem illegalen Müll vor den städtischen Wertstoffhöfen den Kampf anzusagen. "Es gab Wertstoffhöfe, da lagen montags zehn Kubikmeter Müll davor", berichtet Schmitzdorf. Bevor die Müllabfuhr anfangen konnte, Abfall abzuladen, musste erst ein Bagger den Unrat wegschaufeln. Eine ungeheure Verschwendung von Zeit und Geld.

Die Beamten der Umweltstreife begannen ihre Suche nach den Verursachern. Sei es über Adressaufkleber oder Kassenbons in den Müllsäcken oder über Hinweise von Spaziergängern, die sich die Nummernschilder der Umweltsünder aufgeschrieben hatten. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Die Aufklärungsquote liegt zwischen 60 und 80 Prozent. "Inzwischen hat sich die Situation dort kolossal verändert", erzählt Roswitha Eisinger. Auch Firmen, die früher illegal ihren Müll dort abluden, seien inzwischen gewarnt.

Nach Angaben des Entsorgungsbetriebes hat sich seit der Gründung der Umweltstreife die Menge des illegalen Abfalls im Stadtgebiet halbiert. Damit sind auch die Kosten für die Entsorgung stark gesunken. Vor der Einführung der Umweltstreife habe der wilde Müll jährlich zu Kosten in Höhe von etwa 140 000 Euro geführt, sagt Thomas Strack, Abfallberater beim Entsorgungsbetrieb. Heute sei es mit rund 70 000 Euro nur noch halb so viel.

Mittlerweile ist die Umweltstreife für viel mehr zuständig als nur für die Ordnung vor den Toren der Wertstoffhöfe. Die Beamten kümmern sich um nicht angemeldeten Sperrmüll, achtlos entsorgten Schadstoffmüll oder Elektroschrott und übervolle Mülltonnen. Zweifellos ein Job mit Ekelfaktor, vor allem wenn verdorbene Lebensmittel im Spiel sind. Dann halten Eisinger und Schmitzdorf die Luft an, packen ihre Gummihandschuhe aus und gehen ans Werk.

Auch zwei Taschenlampen gehören zur Grundausstattung der Streife. Selbst im Dämmerlicht können sie dann noch nach Hinweisen in Müllcontainern oder Sperrmüllhaufen suchen. Oft gelingt es den Beamten, die Abfallsünder sofort zu identifizieren. Dann droht ein Verwarnungsgeld oder sogar eine Ordnungswidrigkeitsanzeige. Außerdem muss der Müllsünder für die Entsorgung aufkommen, was schnell um die 100 Euro kostet. "Die Leute reagieren ganz unterschiedlich, wenn sie erwischt werden", erzählt der 53-jährige Schmitzdorf. Es gebe im Alltag aber auch viele positive Rückmeldungen, "von Menschen, die sich freuen, dass es uns gibt".

Eisinger und Schmitzdorf betonen immer wieder, wie wichtig für sie Bürgernähe und Freundlichkeit sind. Deswegen stehen sie den Mainzern auch am liebsten beratend zur Seite und beschäftigen sich viel mit der Frage, wie illegale Müllhaufen vermieden werden können.

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