Aberglaube im Hotelflur - FehlanzeigeBörsenroman und Bibel prägen Unglückstag

Nein, ein Zimmer 13 gibt es bei uns nicht" - die Auskunft ist an fünf von sechs Hotel-Rezeptionen im Grünen Kreis die gleiche. Die SZ hat sich auf die Suche nach der Unglückszahl im Hotelflur gemacht, die Gäste und Gastgeber angeblich fürchten wie der Teufel das Weihwasser - und die Quote allein scheint für die Legende zu sprechen

Nein, ein Zimmer 13 gibt es bei uns nicht" - die Auskunft ist an fünf von sechs Hotel-Rezeptionen im Grünen Kreis die gleiche. Die SZ hat sich auf die Suche nach der Unglückszahl im Hotelflur gemacht, die Gäste und Gastgeber angeblich fürchten wie der Teufel das Weihwasser - und die Quote allein scheint für die Legende zu sprechen. Aber: Dass es ein Zimmer 13 laut SZ-Umfrage fast nirgends gibt, bedeutet nicht, dass hierzulande der Aberglaube zu Gast ist. Denn beim zweiten Blick auf die Zimmernummern zwischen Perl und Wadern taucht das vermeintlich böse Omen doch recht häufig auf - in Wadern sogar unversteckt!"Ja, wir haben ein Zimmer 13", erklärt Natascha Klauk, stellvertretende Leiterin im Hotel Dagstuhler Hof in der Hochwaldstadt. Unglücklich sei darüber niemand, im Gegenteil - die 13 sei genauso oft belegt wie die übrigen Zimmer. Die Nachfrage amüsiert Klauk. "Wir haben unter den Kollegen wohl schon mal über unsere 13 und die Legende von der Unglückszahl geredet - oder eher gelacht." Aber es sei noch nie zu Problemen mit abergläubischen Gästen gekommen. "Das Zimmer hat noch nie eine negative Reaktion ausgelöst".

Dass es im Hotel-Restaurant Roemer in Merzig kein Zimmer 13 gibt, liegt auch nicht am Aberglauben, sondern an den Fakten der hausinternen Nummerierung. "Bei uns sind alle Zimmer dreiziffrig", erklärt Markus Koster, der geschäftsführende Gesellschafter. Es könne also gar keine "reine 13" geben. Aber: "Die 113, 213 und 313 gibt es, und die werden auch gern belegt". Nur vereinzelt habe es mal Gäste gegeben, die um ein anderes Zimmer baten - wegen der Unglückszahl. Dem habe man natürlich entsprochen. Aber in der Regel seien die Gäste (wie auch der Gastgeber) nicht abergläubisch.

Ein ähnliches Bild ergibt sich im Parkhotel Weiskirchen. Auch dort gibt es keine reine 13, und mit Zimmer 113, 213 und 313 gab es noch nie Probleme. Die dreifache Präsenz der 13 sei im Haus sogar bewusst gewählt, erklärt Frauke Beilz, Bankett- und Marketingassistentin: "Denn 13 ist die Glückszahl unseres Chefs". Falls ein künftiger Gast in dieser Sache aber anderer Meinung sei, "bekommt er gern ein anderes Zimmer".

Weil im Hochwälder Wohlfühl-Hotel in Losheim nur sechs Zimmer im Erdgeschoss liegen, findet sich auch dort kein Zimmer 13. In den Etagen darüber liegen aber unter anderem die Zimmer 113 und 213 - völlig problemlos, denn abergläubische Gäste hat es nach Hotel-Angaben auch hier nie gegeben.

In Victor's Residenz Hotel Schloss Berg in Nennig gibt es auch kein Zimmer 13. Übernachten lässt sich aber in der 613, 713 und 813. Die Legende vom Aberglauben in der Hotel-Branche ("nach Zimmer zwölf kommt 14, weil die 13 Unglück bringt") kennt Klaus Konstroffer, Sprecher der Victor's-Gruppe, zwar. "Aber viel davon ist Mummenschanz. Und bei uns gibt es auch nicht deswegen keine reine 13." Sondern, wie anderswo, wegen der Dreiziffern-Nummerierung. Auch hier übrigens kein Widerstand im Hotelflur: Gäste, die partout nicht in 613, 713 oder 813 absteigen wollten, habe es noch nicht gegeben.

Im Hotel Saarpark in Mettlach gibt es gar keine 13. Aberglaube? Auch hier Fehlanzeige. Die Zimmer zählen von 100 bis 111 und von 121 bis 131. Gleiches gilt in der 200er-Reihe. Das habe nichts mit guten oder bösen Omen zu tun, lautet die Rezeptions-Auskunft mit Augenzwinkern. Schließlich gebe es die Glückszahl zwölf ja auch nicht. Warum gilt Freitag, der 13., als Unglückstag? Hier kreuzen sich christliche Motive und Volks-Aberglauben: Der Freitag ist der Tag der Kreuzigung Jesu (an die der Karfreitag erinnert), auch Adam und Eva sollen nach der biblischen Überlieferung an einem Freitag von den verbotenen Früchten vom Baum der Erkenntnis genascht haben.

Amerikaner gilt als "Erfinder"

Der Amerikaner Thomas William Lawson, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch Börsenspekulationen zum Multimillionär geworden war, schrieb 1907 den Börsenroman "Friday the 13th", der in Deutschland noch im selben Jahr als "Freitag der 13." erschien. Thomas W. Lawson wird von manchen als der "Erfinder" des Schreckenstermins gesehen. In anderen Ländern wird anderen Daten ein besonders unglücksträchtiger Charakter zugeschrieben: In Spanien, Griechenland und Lateinamerika (außer Brasilien) gelten Dienstage, die auf den 13. eines Monats fallen, als Unglückstage. In Italien gilt Freitag, der 17., als Unglücksdatum.

"Das Duzend des Teufels"

Die 13 ist schon seit langem als Unglückszahl verrufen, auch dies hat christliche Ursprünge: 13 Menschen saßen beim letzten Abendmahl am Tisch, der 13. soll Judas, der Verräter Jesu, gewesen sein. Lange hieß die 13 im deutschen Volksmund das "Dutzend des Teufels". Nicht überall ist die Zahl aber ein Symbol für Unglück. In der jüdischen Tradition ist die 13 eine Glückszahl und ein Symbol Gottes, weil sie über der Zwölf steht. In Japan gilt die 13 ebenfalls als Glückszahl. Interessantes Detail: Bei den Lottoziehungen in Deutschland wird die 13 am seltensten gezogen. cbe

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort