Abends ins Strandsand-Bad

Mainzweiler. Auch nach 14 Jahren an der Seite von Bauer Josef Rose will sich die Hundedame Giela nicht damit abfinden, dass sie zu den Hühnern laufen muss, während ihr Herrchen mit dem Auto fährt. Dabei sollte sich der Island-Spitz an das Prozedere längst gewöhnt haben, denn tagtäglich schaut Josef Rose bei seinen Hühnern nach dem Rechten

 Bauer Josef Rose mit einem glücklichen Huhn. 16 000 Eier werden pro Tag produziert. Foto: Prams

Bauer Josef Rose mit einem glücklichen Huhn. 16 000 Eier werden pro Tag produziert. Foto: Prams

Mainzweiler. Auch nach 14 Jahren an der Seite von Bauer Josef Rose will sich die Hundedame Giela nicht damit abfinden, dass sie zu den Hühnern laufen muss, während ihr Herrchen mit dem Auto fährt. Dabei sollte sich der Island-Spitz an das Prozedere längst gewöhnt haben, denn tagtäglich schaut Josef Rose bei seinen Hühnern nach dem Rechten. 1957 hat der damals 17-Jährige von seinem Vater den Familienbetrieb übernommen, der bereits 1912 vom Großvater erworben wurde. Damals war der Faulenberger Hof noch ein Milchviehbetrieb, aber als Josef Rose 1961 nach einem Praktikum aus Dänemark heimkehrte, fällte er eine richtungweisende Entscheidung. "Zu dieser Zeit wurde der Bau eines Hühnerstalls bezuschusst, vorausgesetzt, dass man fünf Jahre lang Hühner darin halten würde. Eigentlich hatte ich vor, nach Ablauf dieser Frist weitere Kühe in dem Stall unterzubringen, aber als dann der Milchpreis sank und Eier gewinnbringender waren, hielt ich daran fest und habe den Milchviehbetrieb nach und nach ganz eingestellt", erzählt der 70-jährige. Heute halten Josef Rose und sein Sohn insgesamt 22 000 Hühner auf dem Faulenberger Hof in Mainzweiler. 1995 stellten sie auf Freilandhaltung um und mussten zunächst viel Erfahrung sammeln, bis die Anlage den selbst auferlegten Anforderungen gerecht wurde. Die Arbeit habe sich gelohnt, denn heute könne er mit Stolz auf einen hochmodernen Betrieb blicken, betont der Landwirt, der sich in seiner Freizeit um 100 Island-Pferde auf dem Hof kümmert. "Bei uns leben sechs Hühner auf einem Quadratmeter, das ist auch die Norm für Biobetriebe. Tagsüber kommt noch der Freilauf auf der Außenanlage hinzu. Wir verfüttern nur Mais, Erbsen, Weizen, Bohnen und Mineralstoffe und lassen das Futter immer vom Futtermittelprüfring Saar auf Rückstande von Pflanzenschutzmitteln kontrollieren. Bislang hatten wir noch nie Probleme", betont Rose, der das Futter aus Mannheim bezieht, weil dort die Qualitätsstandards sehr hoch seien. Jeden Morgen um zehn Uhr öffnen sich automatisch die Tore an den Ställen, und die Hühner dürfen raus auf die großen Wiesen. "Wenn die Tore um 17 Uhr schließen, sind die Hühner längst wieder im Stall und hocken im Strandsand-Bad", sagt der Landwirt. Die riesigen, mit grobem Flusssand gefüllten Bassins sind aber nicht nur dazu gedacht, dass die Hühner darin picken können, sie erfüllen noch eine weitere wichtige Funktion. "Der Sand setzt sich im Gefieder ab und schützt die Tiere so vor Vogelmilben. Zusätzlich zerstäuben wir noch Feinstaub in den Ställen, der die Panzer der Milben zerstört." Etwa 16 000 Eier werden täglich auf dem Hof gewogen, von Hand sortiert, verpackt und an die Läden ausgeliefert. "Wir lagern hier nichts. Eier die heute gelegt werden, stehen morgen schon im Regal. Immer versehen mit unserem Motto: Landwirt Rose - Glückliche Hühner. Wer unsere Eier kauft, kann sich zu 100 Prozent darauf verlassen, dass sie hier vom Hof kommen. Und das wissen und schätzen unsere Kunden."

Auf einen BlickAuf dem Faulenberger Hof legt man Wert auf regionale Vermarktung und beliefert 80 Verbrauchermärkte im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Auch direkt am Hof können die Kunden Eier kaufen. Geöffnet ist montags bis samstags zwischen 11 und 16 Uhr. Der Hof befindet sich in der Faulenbergstraße 3 zwischen Mainzweiler und Welschbach. pra

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