Ab ins Netz: Jugendarbeit mit und im Internet

St. Wendel. Web 2.0 - der Begriff steht für interaktive Kommunikation im Internet, für soziale Medien und Plattformen wie Facebook oder Youtube. 2.0 - die neue, verbesserte Variante. Eine Version 2.0 ist auch die Fortsetzung des Projekts "Ding-Dein-Dorf", die gestern in St. Wendel eingeläutet wurde

St. Wendel. Web 2.0 - der Begriff steht für interaktive Kommunikation im Internet, für soziale Medien und Plattformen wie Facebook oder Youtube. 2.0 - die neue, verbesserte Variante. Eine Version 2.0 ist auch die Fortsetzung des Projekts "Ding-Dein-Dorf", die gestern in St. Wendel eingeläutet wurde. Bereits 2008 und 2009 waren Kinder und Jugendliche dazu aufgerufen worden, die Jugendfreundlichkeit ihrer Wohnorte per Fragebogen und in Gesprächen zu bewerten. Auch Gespräche mit den Entscheidungsträgern vor Ort gab es, um Verbesserungen zu erreichen. Der Landesjugendring hat nun das Projekt weiterentwickelt. "Ding-Dein-Dorf 2.0" sozusagen, denn diesmal sollen auch soziale Netzwerke und Online-Diskussionsforen eine wichtige Rolle spielen. "Dieses Projekt trägt maßgeblich zu einer weiteren Stärkung der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei", sagte Innen-Staatssekretärin Gaby Schäfer (CDU) in St. Wendel. Dort übergab sie einen Zuwendungsbescheid für das Projekt und eröffnete die Fachtagung "Posten, liken, voten - Bildung und Beteiligung mit dem digitalen Netz", die der Jugendserver Saar im Impuls-Forum der Stiftung Hospital veranstaltete.55 Jugendarbeiter aus Kommunen, aber auch aus Verbänden und Vereinen wie der Jugendfeuerwehr, dem Jugendrotkreuz oder Einrichtungen der Jugendhilfe waren nach St. Wendel gekommen. In einem Impulsreferat brachte Kommunikationswissenschaftler Jan-Hinrik Schmidt vom Hamburger Hans-Bredow-Institut den Teilnehmern zunächst die Nutzungsweisen und Herangehensweisen der Jugendlichen in Bezug auf das Internet näher. "Für Jugendliche sind das Internet und soziale Medien keine virtuelle Realität, sondern eine Verlängerung der echten Welt", sagte Schmidt. Eine Trennung zwischen Realität und Virtualität, wie sie viele Erwachsene sehen, gebe es für junge Menschen nicht.

Schmidt skizzierte den Teilnehmern das Internet als Kommunikationsmedium mit vielen verschiedenen Kommunikationsräumen wie E-Mails, soziale Netzwerken, aber auch Online-Rollenspielen. Soziale Netzwerke wie Facebook nutzten die Jugendlichen dabei vor allem für drei Dinge: Identitätsmanagement im Sinne von Selbstdarstellung, Beziehungsmanagement und Informationsmanagement. Zudem helfe das Internet den jungen Menschen auch bei alltäglichen Entwicklungsaufgaben außerhalb des Netzes, erläuterte der Kommunikationswissenschaftler. "Jugendliche erhalten hier soziale Bestätigung, sie können sich sozial verorten, also wo sie stehen innerhalb ihres Freundeskreises oder Ortes", sagte Jan-Hinrik Schmidt.

Die Aufgabe der Jugendarbeiter und -betreuer sieht er dabei vor allem in der Anleitung und Begleitung. "Wichtig ist, dass man sich dahin begibt, wo die Jugendlichen sind. Also auch in die sozialen Medien. Andererseits gibt es auch im Internet grundlegende Kompetenzen, die die Jugendlichen noch lernen müssen."

Wie und wo sie das tun können, das vertieften die Tagungsteilnehmer anschließend in fünf verschiedenen Workshops. Einer befasste sich unter dem Stichwort "Lokale Partizipation" mit "Ding-Dein-Dorf 2". Zwei andere drehten sich zum Beispiel um Facebook: wie Kinder das Netzwerk nutzen und wie es als Werkzeug der Jugendarbeit eingesetzt werden kann.

"Soziale Medien in der Jugendarbeit sind immer mehr ein Thema geworden, wir haben da einige Anfragen erhalten", sagt Claudia Eisenstein, Projektleiterin des Jugendservers Saar. Nicht immer gehe es dabei um positive Dinge. Oft seien die Jugendarbeiter etwa mit den Folgen von Cybermobbing konfrontiert. "Da müssen wir die Jugendarbeiter fit machen."

"Soziale Medien in der Jugendarbeit sind immer mehr ein Thema geworden."

Claudia Eisenstein, Jugendserver Saar

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