Saarbrücken. Rund 900 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes haben gestern an Warnstreiks im Saarland teilgenommen. Betroffen waren unter anderem die Kreisstädte Saarlouis und Merzig, die Bürgerämter, Bau- und Friedhöfe in Saarbrücken, das Saar-Staatstheater sowie der Entsorgungsverband Saar. Bei Kundgebungen in Schmelz und Saarbrücken machten die Streikenden ihrem Unmut Luft.Verdi-Landeschef Alfred Staudt bezeichnete in Saarbrücken das Verhalten von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) beim Auftakt der Tarifverhandlungen als "Schande". Friedrich hatte von Seiten der Arbeitgeber kein Angebot unterbreitet, mit der Begründung, dass die Tarifforderung von Verdi und dem Deutschen Beamtenbund (DBB) unrealistisch sei. Die Gewerkschaften fordern 6,5 Prozent mehr Geld für die zwei Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen, mindestens 200 Euro im Monat. Auszubildende sollen unbefristet übernommen werden und die Ausbildungsvergütung soll um 100 Euro angehoben werden.

Bernd Schumann, Personalratschef der Landeshauptstadt Saarbrücken und Mitglied der Verdi-Verhandlungskommission, verteidigte die Forderung nach "einem gerechten Lohn" für die Beschäftigten. Diese seien genauso "systemrelevant" wie die Banken, zu deren Rettung bis zu 100 Milliarden Euro geflossen seien. Ewald Linn, Saar-DBB-Vize, wies auf den demografischen Wandel hin. Über 700 000 Beschäftigte der Länder und Kommunen würden in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand treten. Doch der Personalabbau könne nicht nur mit Arbeitsverdichtung aufgefangen werden. Im Saarland sind rund 50 000 Beschäftigte vom Tarifstreit betroffen. bla