73 Gruppen auf 1500 Meter

Ludweiler. "Der liebe Gott muss ein Beele sein", fand der Zugleiter der Ludweiler Karnevalsgesellschaft Die Beele's, Thomas Laval, als er beim traditionellen Faasendumzug in den strahlend blauen Himmel blickte

Ludweiler. "Der liebe Gott muss ein Beele sein", fand der Zugleiter der Ludweiler Karnevalsgesellschaft Die Beele's, Thomas Laval, als er beim traditionellen Faasendumzug in den strahlend blauen Himmel blickte. Ein bisschen kalt war es zwar, doch das kümmerte die Narren nur wenig, wurde ihnen doch warm beim Schunkeln und dem vielen Bücken nach Gutzjern oder auch - Ludweiler lebt auch wie Völklingen schließlich gesund - Orangen und Bananen.Rekordverdächtig war der närrische Lindwurm in jeder Beziehung: "Bei diesem Wetter rechnen wir mit 25- bis 30 000 Besuchern und sind damit einer der größten Züge im Saarland", sagte Laval. 1500 Meter lang war der Zug mit insgesamt 73 Gruppen, viel zu viele, um sie alle aufzuzählen. So fantasievoll wie die Kostüme waren auch die Schlachtrufe der teilnehmenden Vereine: Da schallte es "Da je", "Doll Doll", "Alleh hopp" oder "Helau" mit dem jeweiligen Echo der Narren am Straßenrand. Herold Volker Bender führte an der Zugspitze stolz die Standarte der Ludweiler Karnevalsgesellschaft mit musikalischem Rückenwind des Fanfarenzugs Ludweiler, moralisch und fürsorglich unterstützt durch die Frauengruppe der Brass-Band als französische Maler.

Für die großen Völklinger und Großrosseler Karnevalsgesellschaften war es natürlich Ehrenpflicht, der Warndtmetropole ihre Referenz zu erweisen. Doll Doll Großrosseln war mit Herold Adolf Herth, Garden und Tanzmariechen dabei, die Kreisler mit Elferrat, Kellerspatzen, Stadtsoldaten und Gesellschaftswagen. Die Aktionsgemeinschaft Heidstock zeigte sich mit Prinzenwagen und Garde. Gebührend umrahmt mit gleich drei Garden natürlich auch das Prinzenpaar der Beele's, Hans-Jürgen I. und Carmen I., sowie dem Männerballett. Keine Berührungsängste hatten die Stadtoberen mit Bürgermeister Wolfgang Bintz und Oberbürgermeister Klaus Lorig, der sich auch durch dezente Hinweise auf die Schuldenbremse die gute Laune nicht verdrießen ließ.

Kaum waren die Klänge der einen Kapelle aus dem Ohr entschwunden, so nahte schon die nächste: Insgesamt sieben Musikkapellen trommelten, was das Zeug hielt, wie das Projekt 2011, der Spielmannszug des TV Püttlingen, die Fechinger Musikanten, die Musique Municipale Petite Rosselle, das Fanfarencorps Völklingen oder der Orchesterverein Hostenbach. Tierisch ging es bisweilen auch zu: Pinguine wuselten durch die Gegend, Bienen waren schon auf Sommerkurs, die Naturfreunde führten Eisbären spazieren und der Theaterverein Thalia und das Butterfly-Event trieben Schafe durch Ludweiler.

Die Fantasie ließ die tollsten Kostüme entstehen: Cowboys und Indianer stimmten Kriegsgeheul an, ganze Burgen und Bauernhöfe rollten durch die Narren, die Lumpis waren diesmal stolze Spanier, und die Karlsbrunner XXL-Booze gefielen sich als Engel und Teufel. Ein besonderer Höhepunkt war die Narrenzunft Sirnau in alemannischer Tracht. Auf dem Marktplatz stand Elferratspräsident Hans Agostini im roten Doppeldecker-Bus der Stadtwerke und wurde nicht müde, die Gruppen gebührend zu würdigen, ehe sich die Umzugsteilnehmer und Zuschauer im Festzelt trafen.

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