5000 Euro für Mahnmal

Saarwellingen. Die Ruhe der Toten fand 1938 ihr Ende. In der Reichspogromnacht nahmen sich auch in Saarwellingen Einwohner das Recht heraus, ihre jüdischen Mitbürger zu drangsalieren. Selbst die Gräber auf dem jüdischen Friedhof wurden zerstört. Hinter hohen Mauern und verschlossen von einem eisernen Tor, liegen die Reste des jüdischen Friedhofes heute in einer parkähnlichen Anlage

Saarwellingen. Die Ruhe der Toten fand 1938 ihr Ende. In der Reichspogromnacht nahmen sich auch in Saarwellingen Einwohner das Recht heraus, ihre jüdischen Mitbürger zu drangsalieren. Selbst die Gräber auf dem jüdischen Friedhof wurden zerstört. Hinter hohen Mauern und verschlossen von einem eisernen Tor, liegen die Reste des jüdischen Friedhofes heute in einer parkähnlichen Anlage. Geblieben sind zerbrochene Grabsteine und viele Ruhestätten, die nicht mehr zuzuordnen waren. Nur noch 37 Grabstellen bilden unter Birken drei schmale Reihen. "Eine Gedenkstätte", antwortet Marcel Wainstock, Geschäftsführer der Synagogengemeinde Saar, auf die Frage nach der heutigen Bedeutung des jüdischen Friedhofs. Eine eigenständige Gemeinde gebe es nicht mehr in Saarwellingen, auch keine jüdischen Bewohner mehr.Anlage erhaltenDie Anlage soll weiterhin erhalten bleiben. Dafür überbrachte am Dienstag der Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Dr. Ulrich Bollert, einen Fördervertrag über 5000 Euro. Den bekamen Jutta Graf, Geschäftsführerin der Gesellschaft für Sozialeinrichtungen des Arbeiter-Samariter-Bundes, sowie Marcel Wainstock. Mit dem Geld werden die Umfassungsmauer instand gesetzt, das Tor und die Wege. Denn vielfach brechen Putz und Steine aus der Mauer, fehlende Ziegel in der Abdeckung müssen ersetzt werden. Die Arbeiten erfolgen im Rahmen eines Projektes, das 2001 im Saarland begonnen hat. Bislang sind dabei 29 Denkmäler mit rund 70 Einzelmaßnahmen angegangen worden. In Saarwellingen wird seit November 2009 gearbeitet. Mit eingebunden sind Land, Kommune und Synagogengemeinschaft. Am 30. November soll die Sanierung beendet sein. Zwölf Plätze für am Arbeitsmarkt besonders benachteiligte Personen gibt es dafür. Der Einsatz dauert sechs Stunden täglich bei mehrmaliger Schulung pro Woche.Bereits 1725 angelegt1725 wurde der jüdische Friedhof in Saarwellingen angelegt. Er gilt als einer der ältesten im Saarland. Die jüdische Gemeinde dort war eine Gemeinschaft streng orthodoxer Juden. 1920 war der Friedhof neu angelegt worden, 1936 fand die letzte Bestattung statt. Geschändet wurden die Gräber schon 1844, dann wieder 1938. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte die Synagogengemeinschaft den Friedhof so weit wie möglich wieder her.

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