50 Millionen Euro für neun Windräder im Wald

Nonnweiler/Saarbrücken. Der erste Windpark auf Waldflächen des Saarforst-Landesbetriebes könnte in Nonnweiler entstehen. Die saarländische Umweltministerin Anke Rehlinger, Vertreter des Energieunternehmens Energie Saar-Lor-Lux und von Saarforst unterzeichneten gestern im Umweltministerium einen Flächennutzungsvertrag

 Windrad über Baumwipfeln: Der erste Windpark auf Saarforst- Flächen soll in der Gemeinde Nonnweiler entstehen. Foto: dpa

Windrad über Baumwipfeln: Der erste Windpark auf Saarforst- Flächen soll in der Gemeinde Nonnweiler entstehen. Foto: dpa

Nonnweiler/Saarbrücken. Der erste Windpark auf Waldflächen des Saarforst-Landesbetriebes könnte in Nonnweiler entstehen. Die saarländische Umweltministerin Anke Rehlinger, Vertreter des Energieunternehmens Energie Saar-Lor-Lux und von Saarforst unterzeichneten gestern im Umweltministerium einen Flächennutzungsvertrag.Bis 2015 will Energie Saar-Lor-Lux im Staatswald an der Nordgrenze von Nonnweiler Richtung Hermeskeil bis zu neun Windräder bauen. Das Unternehmen will in den Windpark Nonnweiler rund 50 Millionen Euro investieren. Die Anlagen können in einem durchschnittlichen Windjahr etwa 100 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen. Das entspricht dem Jahresverbrauch von rund 28 000 Haushalten. Die Windräder werden fast 200 Meter hoch sein, der Rotordurchmesser beträgt 100 Meter. Jedes Rad erzeugt bis zu 3,2 Megawatt Strom. Nutzen will das Unternehmen dafür drei Konzentrationsflächen auf der Gemarkung des Nonnweiler Ortsteiles Bierfeld mit einer Gesamtfläche von 112 Hektar. Diese liegen im Epplerswald, Lindenstein und dem Wittum-Berg. Allerdings wird nur ein Bruchteil des Waldes für den Bau der Räder gefällt werden müssen.

Der gestern unterzeichnete Vertrag regelt die Bedingungen, zu denen der Energieversorger die Fläche nutzen darf. Dazu zählen Vereinbarungen über die Standorte der Windenergieanlagen, die Nutzung und Instandhaltung der Wege sowie die Nutzungsentgelte, die Saarforst erhält. Zur Höhe dieses Entgeltes gab es gestern keine Informationen. Der Vertrag hat eine Laufzeit von 25 Jahren. Die Gemeinde Nonnweiler profitiert von dem Vorhaben durch Gewerbesteuereinnahmen.

"Wir wollen 20 Prozent des Anteiles an der Stromerzeugung im Saarland bis 2020 mit erneuerbaren Energien produzieren", betonte Umweltministerin Anke Rehlinger. Um dieses Ziel zu erreichen, spielen für sie Flächen des Staatswaldes eine große Rolle. "Die Vertragsunterzeichnung ist ein guter Start für die Errichtung von Windrädern auf Saarforst-Flächen", so die Ministerin. Jochen Starke, Vorstandsvorsitzender der Energie Saar-Lor-Lux, sagte: "Heute ist der erste Schritt gelungen, eine saarländische Kooperation einzugehen." Der Bau des Windparkes Nonnweiler sei ein weiterer Schritt zu einer ökologischen Ausrichtung der Energieversorgung seines Unternehmens. Energie Saar-Lor-Lux werde die Anlagen nicht nur bauen, sondern auch betreiben.

Hans-Albert Letter, Saarforst-Betriebsleiter, ging auf Vorteile von Windrädern über Wäldern ein: "In der Regel liegen unsere Wälder an den höchsten Stellen und sind am weitesten weg von einer Bebauung." Bei der Auswahl der geeigneten Flächen habe man sich selbst Schranken auferlegt. So werde man zum Beispiel wertvolle Laubbaumbestände nicht nutzen. Saarforst hat weitere Flächen für Windräder in der Planung, zum Teil gemeinsam mit den Kommunen. So sollen Windparks auch in Mettlach, Lebach und Ottweiler entstehen. Nach der Unterzeichnung des Vertrages über die Flächennutzung kann Energie Saar-Lor-Lux nun mit der Detailplanung beginnen und das Genehmigungsverfahren für den Bau der einzelnen Windräder einleiten.

Auf einen Blick

Beim Thema Windkraft hat am heutigen Donnerstag noch einmal der Nonnweiler Gemeinderat das Wort. Er muss nämlich über die Änderung des Flächennutzungsplanes zur Ausweisung der Konzentrationsflächen abstimmen. Insgesamt sind in der Gemeinde zehn Windvorrangflächen mit zusammen 370,9 Hektar vorgesehen. Während die Ausweisung von Flächen bei Sitzerath umstritten ist (wie bereits mehrfach berichtet), erwartet Bürgermeister Franz Josef Barth bei den Bierfelder Saarforst-Arealen keine Schwierigkeiten: "Die Flächen sind nach meiner Ansicht unproblematisch", sagte er gestern in Saarbrücken. Die Ratssitzung ist heute um 18 Uhr im Bürgerhaus Braunshausen. vf

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