50 Kilometer machen bei Wind und Wetter

Saarbrücken. Was haben unter anderem Krankenschwestern, Polizisten und Müllmänner gemeinsam? Sie alle müssen arbeiten, wenn so gut wie alle anderen Bürger gemütlich zu Hause oder im warmen Büro sitzen. So müssen die Männer und Frauen der Müllabfuhr gerade zum Jahreswechsel unter harten Bedingungen schuften

 Müllmänner vor ihrem Lkw (von links): Heinrich Beße, Jürgen Sauerwein, Hans-Peter Neu und Udo Kau. Foto: Langenstein

Müllmänner vor ihrem Lkw (von links): Heinrich Beße, Jürgen Sauerwein, Hans-Peter Neu und Udo Kau. Foto: Langenstein

Saarbrücken. Was haben unter anderem Krankenschwestern, Polizisten und Müllmänner gemeinsam? Sie alle müssen arbeiten, wenn so gut wie alle anderen Bürger gemütlich zu Hause oder im warmen Büro sitzen. So müssen die Männer und Frauen der Müllabfuhr gerade zum Jahreswechsel unter harten Bedingungen schuften. Sie ziehen oftmals die Mülleimer im Winter durch den Schnee, wuchten sie über den Haufen, der sich an den Bordsteinrändern türmt, ziehen sie bis zu 30 Meter weit, um an die Müllautos zu gelangen. So kann dann eine Acht-Stunden-Schicht, die morgens um 6 Uhr beginnt, schnell auf zehn Stunden oder mehr anwachsen. Doch nicht nur der Schnee sorgt für Unbill, bei regnerischem oder stürmischem Wetter sind die Männer und Frauen oft schon nach wenigen Minuten durchnässt. Da freuen sich die Müllmänner über kleine Geschenke, die ihnen zur Weihnachtszeit gebracht werden."Gerade ältere Leute kommen zu uns für ein Gespräch, und der ein oder andere Keks oder Schoko-Nikolaus wird uns geschenkt", erklärt Heinrich Beße, der zum Dudweiler Team des Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetriebs (ZKE) gehört. Zusammen mit Jürgen Sauerwein, Hans-Peter Neu und Udo Kau sorgt er dafür, dass Dudweiler nicht im Müll versinkt.

Allerdings hätte es früher mehr Kontakt zur Bevölkerung gegeben, heute seien die meisten Menschen entweder noch im Bett oder bereits auf der Arbeit, wenn sie ihre Runde fahren. 50 bis 60 Kilometer sind bei ihrer Tour durch Dudweiler zu absolvieren, zwölf bis 13 Tonnen Müll werden dabei eingesammelt - das entspreche etwa 850 bis 860 entleerten Gefäßen. "Für diese Arbeit muss man gemacht sein", erklärt Beße und "viele hören schnell wieder auf". Doch nicht nur Wetterkapriolen machen den Männern in Orange zu schaffen, auch mit vielen Anfeindungen haben sie zu kämpfen.

Wenn es einmal nicht schnell genug geht, oder andere Autofahrer nicht an ihrem Lkw vorbeikommen. "Dabei ist das Ausweichen beispielsweise auf den Bordstein gar nicht erlaubt", erklärt Judith Pirrot, Pressesprecherin des ZKE, denn "die schweren Fahrzeuge würden Schäden hinterlassen, und auch die Sicherheit muss gewährleistet bleiben". Gerade beim Thema Sicherheit ist es den Dudweiler Müllmännern wichtig, sich auf ihre Partner verlassen zu können: "Das Team muss zusammenpassen. Der Fahrer muss immer wissen, wo der Lader ist", erklärt Beße.

Doch bei all den Schwierigkeiten gebe es auch so manch schönen Moment: "Gerade Kinder sind ganz verrückt nach uns, wenn wir mit Rundumbeleuchtung an ihren Häusern oder dem Kindergarten vorbeikommen. Wenn man dann winkt, strahlen sie", sagt Beße und "das Erste, was meine Kinder geschenkt haben wollten, war ein Müllauto". Da muss sein Kollege Udo Kau lachen: "Bei meinem Enkel war es genauso."

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