50 Jahre zu spät dran

Hermann Röchling50 Jahre zu spät dranZum Artikel "Altbürgermeister Fritz Diehl kritisiert Familie Röchling", SZ vom 13. Februar1949 wird Hermann Röchling wegen Kriegsverbrechen verurteilt: zu einer Gefängnisstrafe, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte und Beschlagnahme des gesamten Privatvermögens

Hermann Röchling50 Jahre zu spät dranZum Artikel "Altbürgermeister Fritz Diehl kritisiert Familie Röchling", SZ vom 13. Februar1949 wird Hermann Röchling wegen Kriegsverbrechen verurteilt: zu einer Gefängnisstrafe, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte und Beschlagnahme des gesamten Privatvermögens. 1951 wird er begnadigt, 1955 stirbt er, 1956 erhält die Familie Röchling die Völklinger Werke zurück. Im gleichen Jahr wird die Bouser Höh' in Hermann-Röchling-Höhe umbenannt. Das sind die Fakten. Und es ist meiner Meinung nach an Scheinheiligkeit nicht mehr zu überbieten, wenn unser Altbürgermeister Diehl, und nicht nur er, nach fast 54 Jahren plötzlich erkennt, dass die Familie Röchling mit Völklingen "fahrlässig umgegangen" ist und Bürgern und Belegschaft "die größten Probleme ihrer Geschichte" beschert hat. Warum hat Herr Diehl bis heute geschwiegen? Warum hat er nicht zu seiner aktiven Zeit bei den Röchlingschen Eisen- und Stahlwerken die Konsequenzen gezogen und, auch mit dem Wissen um begangene Kriegsverbrechen der Röchlings, das Unternehmen verlassen? Diese Frage sollten sich auch alle die stellen, die ihre berufliche und private Existenz der "Hütte" und damit zwangsläufig auch der Familie Röchling verdanken und heute meinen, wieder (ver)urteilen zu müssen. Damit sind sie über 50 Jahre zu spät dran. Hermann Braun, Völklingen

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