"50 Bäume fallen nicht ins Gewicht"

Saarbrücken. Carmen Dams, die Leiterin des Amtes für Grünanlagen, Forsten und Landwirtschaft in Saarbrücken, rückt etwas zurecht: Bäume im Wald unterscheiden sich von Bäumen außerhalb des Waldes, also im wirklich städtischen Raum

Die Verantwortlichen der Stadt Saarbrücken lassen auf ihren Umgang mit dem Wald nichts kommen. Foto: Becker&Bredel

Die Verantwortlichen der Stadt Saarbrücken lassen auf ihren Umgang mit dem Wald nichts kommen. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Carmen Dams, die Leiterin des Amtes für Grünanlagen, Forsten und Landwirtschaft in Saarbrücken, rückt etwas zurecht: Bäume im Wald unterscheiden sich von Bäumen außerhalb des Waldes, also im wirklich städtischen Raum. Und dementsprechend hält sie auch einen unterschiedlichen Umgang mit Bäumen für geboten, wie sie gegenüber der SZ erläuterte. In Wäldern gelte die ordnungsgemäße Forstwirtschaft. Die Stadt habe sich dabei auf eine naturnahe und nachhaltige Waldwirtschaft verpflichtet und werde entsprechend kontrolliert ("sehr streng"). Was Abholzaktionen angehe, so seien sie sinnvoll und notwendig. Dams dazu: "Wir betreiben keine Kahlschlagpolitik." Saarbrücken habe in seinen Wäldern Jahr für Jahr einen Zuwachs von etwa 14000 Festmetern, eingeschlagen würden normalerweise nur 8000 Festmeter. "Wir leisten insofern einen ganz großen Beitrag zum Klimaschutz. Da fallen 50 Bäume nicht ins Gewicht", meint Dams zur Kritik von Vertretern des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND).

Im Stadtraum würden Bäume auf entsprechenden Antrag und nach Prüfung eigentlich nur dann gefällt, wenn die Sicherheit der Bürger gefährdet sei, so Dams. Üblicherweise würden danach auch neue Bäume gesetzt. Die vom BUND angesprochenen Verzögerungen bei der Pflanzaktion in der Seilerstraße im Nauwieser Viertel erklärt Dams damit, dass derzeit schlicht das nötige Geld dafür nicht zur Verfügung stehe. Im Spätsommer oder im Herbst sollen die neue Bäume jedoch endlich gesetzt werden.

Zum Freischlagen von Aussichtspunkten, um von den Hügeln auf Saarbrücken hinunter schauen zu können, meint die Amtschefin, die zuständigen politischen Gremien hätten dies bereits vor längerer Zeit beschlossen. Das auch deshalb, um perspektivisch eine "Route der Stadtblicke" zu schaffen. Im Übrigen handele es sich bei den betreffenden Stellen nicht um Wald im traditionellen Sinne, sondern um mehr oder weniger zugewucherte Flächen. Wenig Verständnis hat Dams allerdings für das Freiholzen einer neuen Einflugschneise für den auf dem Winterberg stationierten Rettungshubschrauber. Die vom saarländischen Innenministerium veranlasste und mit Sicherheitsaspekten begründete Aktion ist auch ihr "zu heftig" ausgefallen.

Wer Fragen zu Abholzaktionen in Saarbrücken hat, kann sich an die Forstabteilung wenden.

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