5 x 11 Jahre närrischer Frohsinn

Bildstock · Der älteste Karnevalsverein in der Stadt Friedrichsthal schaut auf 55 närrische Jahre zurück. Ein Blick in die Vereingeschichte zeigt interessante Entwicklungen und eine ungewöhnlichen Gründungsgeschichte auf.

 Das Prinzenpaar Tatjana I. und Erik I eröffneten die Ausstellung „5 x 11 Jahre Karnevalsverein „blau-weiß – Mir senn noch do!“ in der Sparkasse Friedrichstal. Auf dem Foto mit dabei: Heike Klein, Stephan Pohl, Melanie Pohl, Bürgermeister Rolf Schultheis, Manfred Warken, Michael Klein, Andreas Six und Thomas Warken. Foto: Thomas Seeber

Das Prinzenpaar Tatjana I. und Erik I eröffneten die Ausstellung „5 x 11 Jahre Karnevalsverein „blau-weiß – Mir senn noch do!“ in der Sparkasse Friedrichstal. Auf dem Foto mit dabei: Heike Klein, Stephan Pohl, Melanie Pohl, Bürgermeister Rolf Schultheis, Manfred Warken, Michael Klein, Andreas Six und Thomas Warken. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Sie sind bekannt für eine ursprüngliche Fastnacht. In ihren Sitzungen geht es mächtig rund, oft ist deftiger Humor Trumpf. Da wird keiner geschont. Die Rede ist vom Karnevalsverein "blau-weiß" vom Ostschacht. Das Gasthaus zum Wiesenmatz ist das Vereinslokal. Ihre Sitzungen veranstalten die Narren im katholischen Vereinshaus in Friedrichsthal. In der neuen Session feiern die Ostschächter Narren einen besonderen Geburtstag: fünf mal elf Jahre. Damit sind sie der älteste Karnevalsverein in der Stadt.

Die Gründungsgeschichte von "blau-weiß" ist recht ungewöhnlich. Als 1956 am Ostschacht am Kirmes-Samstag das Gasthaus "Zum Wiesenmatz" eröffnet wurde, da wurde gleich der Schützenverein Edelweiß ins Leben gerufen. Nach vier Wochen schon schafften die Freunde des Schießsports die ersten Gewehre an. Es war der einzige Verein des Ortsteils; er hatte die Sympathien aller Bewohner. Dennoch lehnte der saarländische Schützenbund den Aufnahmeantrag von Edelweiß ab. Es gab schon zwei Schützenvereine in der Stadt. Trotzdem schossen die Ostschächtler weiter, verlagerten aber ihre Aktivitäten aufs Närrische und veranstalteten 1958 den ersten Rosenmontagsumzug in der Gemeinde. Der Zug, mit recht einfachen Mitteln ausstaffiert, führte vom Wiesenmatz zur Kieskaul. Heute noch starten die Rosenmontagsumzüge am Ostschacht.

Angespornt durch diesen tollen Erfolg, gründeten die Schützen 1959 eine Karnevalsabteilung. Die ersten Kappensitzungen feierten sie im katholischen Vereinshaus. Ferdinand Hans hieß der erste Elferratspräsident. In den ersten zweimal elf Jahren präsidierte er im Wechsel mit Paul Diersch. Beide standen mehrmals an der Vereinsspitze. Ein Namenswettbewerb brachte die Erweiterung von "blau-weiß" um den Zusatz "Mir senn noch do!" Horst Frühauf hatte die Idee. In den Anfangsjahren stand auch "de Lüne", Norbert Klär, langjähriger Präsident der Narrenzunft katholischer Vereine, auf der blau-weißen Bühne. 1970 schlossen sich die Narren vom Ostschacht dem Verband saarländischer Karnevalisten an. Damals gab es den adelnden Schlag für den ersten blau-weißen Ritter. Es war der damalige Beigeordnete der Stadt Friedrichsthal, Karlheinz Fürstenberger.

In den siebziger Jahren verlor der Verein sein Sitzungsdomizil, das Vereinshaus in Friedrichsthal. Doch die Narren ließen sich nicht unterkriegen. Sie feierten im Vereinslokal Zum Wiesenmatz weiter. 1981, zum 22. Geburtstag, durften die Narren dann doch wieder im Zentrum der Stadt auftreten. In den vergangenen Jahren ließen sie auch den alten Brauch "Kerb ausfahre" wieder aufleben. Das war 1990. Seit 2008 steht mit Heike Klein eine Frau an der Spitze des Vereins. Andreas Six heißt der Elferratschef. Er ist ebenfalls fünf Jahre im Amt.

Normalerweise eröffnen die Ostschächter Narren die fünfte Jahreszeit mit einer Feier im Vereinslokal. Diesmal aber findet aus Anlass des Jubiläums die Sessionseröffnung mit Inthronisation des neuen Prinzenpaares, ihre Lieblichkeit Tatjana I und seine Tollität Erik I, am Samstag, 23. November, 19.11 Uhr, im katholischen Vereinshaus Friedrichsthal statt.

Eine Ausstellung, in der Fotos, Zeitungsausschnitte, Orden und andere Erinnerungsstücke aus der 55-jährigen Vereinsgeschichte gezeigt werden, kann man noch bis 26. November im Beratungscenter der Sparkasse in Friedrichsthal besuchen. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 8.15 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 16 Uhr.

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