280 Alkohol-Exzesse von Jugendlichen im Jahr

Saarbrücken. Komasaufen und Flatrate-Partys werden oft mit einem enthemmten Trink-Verhalten von Jugendlichen assoziiert. Wie dem Problem "Alkohol und jugendliche Alkoholexzesse" aus Sicht verschiedener Berufsgruppen, Verbände und der Landesregierung begegnet wird, das stand gestern im Vordergrund einer vom saarländischen Gesundheitsministerium veranstalteten Fachtagung

 Alkoholexzesse Jugendlicher waren Thema einer Tagung der Landesregierung. Foto: dpa

Alkoholexzesse Jugendlicher waren Thema einer Tagung der Landesregierung. Foto: dpa

Saarbrücken. Komasaufen und Flatrate-Partys werden oft mit einem enthemmten Trink-Verhalten von Jugendlichen assoziiert. Wie dem Problem "Alkohol und jugendliche Alkoholexzesse" aus Sicht verschiedener Berufsgruppen, Verbände und der Landesregierung begegnet wird, das stand gestern im Vordergrund einer vom saarländischen Gesundheitsministerium veranstalteten Fachtagung. Die Saarbrücker Zeitung befragte einzelne Referenten der Tagung zu möglichen Lösungsansätzen zur Suchtproblematik der Alltagsdroge "Alkohol".

"Die wichtigsten Zahlen für das Saarland sind die Einweisungen nach Alkoholvergiftungen", sagte Markus Zimmermann, der im Landesinstitut für präventives Handeln für den Bereich Gesundheit und Suchtprävention zuständig ist. Im Jahre 2006 seien auf Grund einer akuten Alkoholvergiftung rund 280 saarländische Jugendliche im Alter zwischen 15 und 20 Jahren in Kliniken eingewiesen worden. In der Altersgruppe der 20- bis 25-Jährigen seien es in demselben Jahr rund 180 junge Erwachsene gewesen. In dem Projekt "Hart am Limit" versuchen Suchtberatungsstellen den betroffenen Jugendlichen und deren Eltern eine Nachbetreuung anzubieten, so Zimmermann.

Einen anderen Zugang zu Jugendlichen sucht das saarlandweite Suchtpräventionsprojekt "Volle Peilung", das vom Verband saarländischer Jugendzentren in Selbstverwaltung (Juz-United) initiiert wurde. Jugendliche und junge Erwachsene werden in Seminaren, Schulungen und Workshops mit dem Thema Sucht und Alltagsdrogen sensibilisiert. Jugendliche sollten ein Verantwortungsbewusstsein für sich selbst und andere entwickeln, sagt die Diplom-Soziologin Kerstin Himmelmann.

"Man muss mit den Jugendlichen warm werden und viel Einfühlungsvermögen und Akzeptanz zeigen", sagt der Saarbrücker Kinder- und Jugendarzt Klaus Kühn. Die Ärzteschaft müsse sich aber auch außerhalb der Praxis engagieren, unterstreicht Kühn. Der Verband der Kinder- und Jugendärzte im Saarland nimmt an dem Schulprojekt "Klasse 2000" teil. In dem Projekt geht es darum, Suchtverhalten schon bei den Grundschülern vorzubeugen. Kühn: "Die Maßnahmen müssen von der ganzen Gesellschaft getragen werden."

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