Organisierte Kriminalität 260 Zollfahnder und Polizisten starten Razzia gegen Rockergang im Saarland

Saarbrücken · Organisierte Kriminalität im Rockermilieu: Sonderermittler haben am frühen Dienstagmorgen (17. April 2018) in Saarbrücken, Völklingen und Forbach zugeschlagen. Dabei wurde auch der Kopf der Rockerbande Road Gang festgenommen.

 Bereits 2015 wurde nach Schüssen im Gersweiler Clubheim der Road Gang ermittelt (Archivbild): Jetzt waren Sonderermittler erneut vor Ort.

Bereits 2015 wurde nach Schüssen im Gersweiler Clubheim der Road Gang ermittelt (Archivbild): Jetzt waren Sonderermittler erneut vor Ort.

Foto: BeckerBredel

Nach mehreren Jahren der Ermittlungen haben Spezialisten zugeschlagen. An 20 Stellen in Saarbrücken, Völklingen und in Forbach/Lothringen durchsuchten Sondereinheiten des Zolls und der saarländischen Polizei seit den frühen Morgenstunden Wohnungen und Unterkünfte der Rockerbande Road Gang. Ein Zugriffsort war der Saarbrücker Stadtteil Gersweiler. Wie der Sprecher des Zollfahndungsamtes in Frankfurt/Main, Hans-Jürgen Schmidt, auf Nachfrage berichtet, wurden sechs Mitglieder festgenommen. Es soll sich dabei um die Führungsriege handeln, darunter auch der Anführer.

Gegen 5 Uhr soll der Einsatz gestartet sein. Unter den Kommandos seien auch Einheiten des Zolls gewesen, die mit der Polizeisondergruppe GSG 9 zu vergleichen sind, sagt Schmidt. An die 260 Einsatzkräfte waren zusammengezogen worden. Die Vorwürfe: Drogenhandel und der Besitz illegaler Schusswaffen. Bei der Razzia wurde entsprechendes Beweismaterial gesichert, darunter nach SZ-Informationen kiloweise Rauschgift. Auch elektronische Datenträger beschlagnahmten die Fahnder.

Seit Anfang 2016 sei das Zollfahndungsamt an der Rockerbande dran. Auch die Saarbrücker Staatsanwaltschaft und das saarländische Landespolizeipräsidium seien eingebunden. „Wir haben uns in dieser Zeit wie auf einer Leiter Sprosse um Sprosse emporgeklommen“, beschreibt Zollsprecher Schmidt. Seine Behörde hat in dieser Sache den Hut auf.

Bei den Festgenommenen soll es sich ausnahmslos um Männer handeln, „primär Deutsche“. Sie seien „keine Unbekannten, einschlägig vorbestraft“, ergänzt Schmidt. „Sie wussten, was auf sie zukommt, als am Morgen auf sie zugegriffen wurde.“ Es habe keine Gegenwehr gegeben, demzufolge auch keine Verletzten. Die Verdächtigen sollen noch heute dem Haftrichter vorgeführt werden. Insgesamt werde gegen zwölf Gang-Mitglieder ermittelt.

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