25 000 Solar-Module auf Bergbau-Brache

St. Nikolaus. Wenn es denn stimmt, dass der erste persönliche Eindruck immer der wichtigste ist, dann hat sich der baden-württembergische Logistik-Unternehmer Jörg Mosolf am Donnerstagabend in St

St. Nikolaus. Wenn es denn stimmt, dass der erste persönliche Eindruck immer der wichtigste ist, dann hat sich der baden-württembergische Logistik-Unternehmer Jörg Mosolf am Donnerstagabend in St. Nikolaus wohl sehr vorteilhaft eingeführt: pünktlich da, der Dienstwagen zwei Nummern kleiner, als man hätte erwarten dürfen, guter Anzug, bescheidener Auftritt: "Ich heiße Jörg Mosolf, bin Speditionskaufmann, verheiratet, habe drei Töchter und einen Sohn und möchte Sie persönlich kennenlernen", sagte der 53-Jährige zur Begrüßung. Mosolf, der schon einmal acht Jahre in Wadgassen gelebt hatte und allein im Saarland nach eigenen Worten 350 bis 400 Mitarbeiter beschäftigt, hatte die Bewohner der Schachtstraße zu Wurst und Bier aufs ehemalige Grubengelände eingeladen. Hier investiert die Mosolf Solar Power, und zwar mit Hilfe der Lebach-Eppelborner Volksbank Levo als Geldgeber, einen zweistelligen, aber nicht näher benannten Millionenbetrag in einen riesigen Solarpark mit 25 000 Modulen und 2,7 Megawatt. Er soll im Juni ans Netz gehen und bis Ende des Jahres fertig erstellt sein. Derzeit stehen bereits Hunderte von Sockeln für die Module; aus der Ferne betrachtet, erinnern sie in ihrer Akkuratesse an die Gedenktafeln eines Soldatenfriedhofes. Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Mosolf Solar Technic ist Reimund Widmayer. Da schon einmal ein möglicher Investor ein nahezu identisches Genehmigungsverfahren für das Gelände hinter sich gebracht hatte, dann aber abgesprungen war, kann sich Mosolf nun auf diese Vorleistung stützen. Er genießt überdies Rückendeckung aller Lager der Kommunalpolitik und aus der Verwaltung. Während der Bauphase müssen die Anlieger viel Lastwagenverkehr ertragen, später allerdings soll es ganz still und der Nutzen erheblich sein, denn der Investor zäunt das Areal ein, so dass nächtliche Umtriebe von Unbefugten ein Ende haben sollen. "Es sieht hier nachher grundsätzlich besser aus als vorher", sagte der Großrosselner Bürgermeister Peter Duchene (CDU) voraus."Eine Solaranlage ist die vernünftigste Nutzung, die man solch einer Industriebrache angedeihen lassen kann", ergänzte Rainer Wicklmayr von der Naturlandstiftung Saar. Ihr gehört das einstige Bergbau-Gelände, sie hat es an Mosolf für mindestens 20 Jahre verpachtet. Die unter Denkmalschutz stehenden technischen Anlagen der früheren französischen Grube sind in einem unerfreulichen Zustand, Scheiben eingeschlagen, der Förderturm wackelig, Maschinen von Metalldieben ausgeplündert. Mosolf sagte, die Bauten seien ausdrücklich nicht Gegenstand des Pachtvertrages. Die St. Nikolauser hoffen aber, dass mit dem Bau der Solaranlage immerhin ihr Verfall gestoppt wird. Freudig aufgenommen wurde auch die Ankündigung des Investors, den abgewirtschafteten Birkenhof wieder zu beleben, etwa mit einem Sozialprojekt. Außerdem stellte Mosolf in Aussicht, die Nikolaus-Feierlichkeiten zu unterstützen.

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