"2010er" besticht durch frische Eleganz

Saarbrücken. "Früher hat man gesungen: 'Der Wein muss alt und jung das Mädel sein'", sagt Beatrix Wiese. Weil das so ist, lässt die 91-jährige Dame ihren gekauften Wein ein Jahr im Keller liegen, bevor sie die erste Flasche öffnet. 100 Flaschen hat sie sich beim 14. SZ-Weinforum am Freitagnachmittag bestellt: Burgunder, Auxerrois, Chardonnay

 Die Obermosel-Winzer (von links): Markus Hartmann, Peter Petgen, SZ-Chefredakteur Peter Stefan Herbst, Helmut Herber, Thomas Schmitt, Willi Ollinger und Erwin Foetz. Foto: Rolf Ruppenthal

Die Obermosel-Winzer (von links): Markus Hartmann, Peter Petgen, SZ-Chefredakteur Peter Stefan Herbst, Helmut Herber, Thomas Schmitt, Willi Ollinger und Erwin Foetz. Foto: Rolf Ruppenthal

Saarbrücken. "Früher hat man gesungen: 'Der Wein muss alt und jung das Mädel sein'", sagt Beatrix Wiese. Weil das so ist, lässt die 91-jährige Dame ihren gekauften Wein ein Jahr im Keller liegen, bevor sie die erste Flasche öffnet. 100 Flaschen hat sie sich beim 14. SZ-Weinforum am Freitagnachmittag bestellt: Burgunder, Auxerrois, Chardonnay. "Zum Mittagessen gönne ich mir immer ein Gläschen", sagt Wiese.Insgesamt 80 Weine des neuen Jahrgangs präsentieren die saarländischen Winzer im SZ-Forum den über hundert Gästen. Eine Gelegenheit, sich im direkten Gespräch mit den Produzenten über den Jahrgang 2010 zu informieren - und natürlich von selbigem zu kosten. Ein Jahrgang, der mit seinen ausgeprägten Fruchtaromen, der Spritzigkeit, einem moderaten Alkoholgehalt und feiner Säure "positiv überrascht" habe, wie Winzer-Präsident Helmut Herber zufrieden konstatiert.

Und das, obwohl die Bedingungen für die Weinbauern der Obermosel im vergangenen Jahr nicht die besten waren: Das durchwachsene Wetter im wichtigen Reifemonat September führte dazu, dass die Trauben unterschiedliche Reifegrade aufwiesen und nur selektiv geerntet werden konnten. "Es war die wohl aufwändigste Ernte überhaupt", erzählt Winzermeister Thomas Schmitt. Mit 20 Prozent weniger Ertrag als im Vorjahr habe er auskommen müssen. Die Trauben, die nicht aussortiert wurden, hätten allerdings von einem schönen Oktober profitiert. Und so seien die Weine nicht so säuredominant geworden, wie erwartet.

Das sieht Ernst Ehrmanntraut, Weinbaureferent des saarländischen Umweltministeriums, genauso. "Eine frische Eleganz" will er beim aktuellen Jahrgang herausgeschmeckt haben.

Auch Besucherin Beatrix Wiese ist zufrieden. Sie probiert noch ein paar Weine und verabschiedet sich dann. Bis zum nächsten Jahr. "Dann bin ich wieder dabei", sagt sie. "Natürlich." jkl

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