"20 Jahre lang saubere Energie"

Karlsbrunn. Eigentlich sollte es dem geschäftsführenden Umweltminister vorbehalten sein, auf den roten Knopf zu drücken. Doch Andreas Storm (CDU) hatte abgesagt. So blieben zum offiziellen Start der neuen Photovoltaik-Anlage am alten Warndtschacht in Karlsbrunn Kommunalpolitiker, Vertreter lokal engagierter Firmen und Anwohner unter sich

 Knopfdruck für Warndt-Sonnenstrom: Benedikt Ortmann von der Firma Renerco Solar, Großrosselns Bürgermeister Jörg Dreistadt und Flächen-Eigentümer Albert Winzent (von links). Foto: Jenal

Knopfdruck für Warndt-Sonnenstrom: Benedikt Ortmann von der Firma Renerco Solar, Großrosselns Bürgermeister Jörg Dreistadt und Flächen-Eigentümer Albert Winzent (von links). Foto: Jenal

Karlsbrunn. Eigentlich sollte es dem geschäftsführenden Umweltminister vorbehalten sein, auf den roten Knopf zu drücken. Doch Andreas Storm (CDU) hatte abgesagt. So blieben zum offiziellen Start der neuen Photovoltaik-Anlage am alten Warndtschacht in Karlsbrunn Kommunalpolitiker, Vertreter lokal engagierter Firmen und Anwohner unter sich.Wenn gestern Mittag auch die Landespolitik fehlte - Bundespolitik spielte bei diesem Bioenergie-Ereignis im Warndt eine große Rolle: Sie erzwang gewaltige Anstrengungen beim Bau der neuen Anlage.

Geplant war, berichtete Hausherr Albert Winzent, die Sonnenenergie-Module bis Ende März auf der früheren Lagerfläche an der Karlsbrunner Schlossstraße aufzustellen. Doch dann veränderte die Bundesregierung die Solarförderung - nun galt der 9. März als Stichtag, um die bisherige Vergütung fürs Einspeisen von Sonnenstrom ins Netz zu erhalten. Plötzlich hatten Winzent und die Betreiberfirma Renerco Solar (siehe "Auf einen Blick"), an die er die Fläche verpachtet hat, zum Bauen nur noch zwei Wochen Zeit.

Aber sie haben es trotzdem geschafft; pünktlich zum Stichtag war alles betriebsbereit. Das ging nur dadurch, berichteten Winzent und Renerco-Geschäftsführer Benedikt Ortmann, dass die Anlagenbauer im Dreischichtbetrieb arbeiteten, 24 Stunden täglich, sieben Tage pro Woche, mit bis zu 100 Leuten gleichzeitig auf der Baustelle. "Eine logistische Meisterleistung", lobte Ortmann die Bauleute. Die beiden Montage-Wochen, fügte er an, hätten leider für die Anwohner Lärm bedeutet - so waren vier Rammen im Dauereinsatz, die die stählernen Modul-Gestelle in den Boden bugsierten. Aber jetzt sei Ruhe. Und nun gebe es "mindestens 20 Jahre saubere Energie aus dem Warndt".

Auch Großrosselns Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD) dankte den Anwohnern, "dass Sie das mitgetragen haben". Zuvor sei es mit den neuen Projekten fürs Grubengelände ja "nicht immer glücklich" gelaufen; hier aber habe es keine Beschwerden gegeben. "Ich hoffe, dass wir noch öfter gemeinsam einen Knopf drücken können", sagte Dreistadt lachend.

Ein Jobmotor ist die Solaranlage freilich nicht: Um sie zu warten, sagte Ortmann, brauche man zwar lokale Firmen, aber keine eigenen Mitarbeiter. Dafür wird sie Gewerbesteuer in die Gemeindekasse bringen. Mit einer Leistung von 3,8 Megawatt erzeugt sie 3,5 Millionen Kilowattstunden Strom jährlich, genug für 1100 Haushalte - und der Investor rechnet während der 20-jährigen Laufzeit mit einer Rendite von sieben Prozent im Jahr.

Auf einen Blick

Die Photovoltaik-Anlage auf dem Gelände der alten Grube Warndt umfasst eine Fläche von 17 Hektar. Gebaut wurde sie von der auf Sonnenenergie spezialisierten Firma Renerco Solar; das ist eine Tochter der BayWa, eines in München ansässigen Unternehmens für Landhandel und landwirtschaftliche Dienstleistungen. Rund sechs Millionen Euro hat die Renerco nach eigener Auskunft in das Sonnen-Kraftwerk investiert. dd

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort