1700 ehrenamtliche Betreuer im Saarland 20 000 Saarländer haben einen Betreuer

Saarbrücken · Die Liga der freien Wohlfahrtsverbände fordert für Betreuer eine Erhöhung der Aufwandsentschädigung.

Die saarländischen Amtsrichter haben für derzeit etwa 20 000 erwachsene Menschen im Saarland Betreuer bestellt. Meist sind Behinderungen oder Krankheiten wie Demenz der Grund, dass die Betroffenen selbst, Verwandte oder Ärzte die Gerichte anrufen, um den Menschen einen rechtlichen Vertreter zur Seite zu stellen, der hilft, im Alltag zu bestehen. Ob Sparkassengeschäfte oder Mietangelegenheiten: 1700 ehrenamtliche Betreuer kümmern sich im Saarland um etwa 2400 Menschen. Der weitaus größte Teil der 20 000 Betroffenen wird von Angehörigen betreut, der Rest von Berufsbetreuern. „Wir sind bundesweit Spitze bei den ehrenamtlichen Betreuern, darauf können wir stolz sein“, sagte jetzt der Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Rheinland-Pfalz/Saarland Michael Hamm bei einer Pressekonferenz der Liga der freien Wohlfahrtsverbände. In elf Betreuungsvereinen sind die Ehrenamtler organisiert. „Die Betreuungsvereine sind sehr fragil finanziell ausgestattet“, beklagte Hamm. Pro Betreuungsfall bekommt ein Betreuer 399 Euro jährlich. „Die Pauschale für die Sachkosten wurde seit 25 Jahren nicht angehoben“, sagte Christel Bolz vom Betreuungsverein Pro Mensch Saar. Wenn die Poltik die Finanzierung nicht besser stütze, drohe die „gute Struktur zu erodieren“, sagte Bolz.

Kostenträger für die Betreuungsvereine sind Land und Kreise. 20 Prozent müssen die Vereine selbst erwirtschaften. Das Saar-Justizministerium ließ eine SZ-Anfrage zur Finanzierung der ehrenamtlichen Betreuer bisher unbeantwortet.

Mit zehn Veranstaltungen weist die Liga im Saarland zurzeit auf das Jubiläum und die Finanzierungsprobleme der Betreuungsvereine hin. Morgen steht ein Info-Stand von 8 bis 13 Uhr auf dem Marktplatz in Ottweiler. Heute lädt Sozialministerin Monika Bachmann um 18 Uhr ins Landesamt für Bau und Liegenschaften, Hardenbergstraße 6, Saarbrücken, um 25 Jahre Betreuungsrecht mit Experten zu diskutieren.

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