125 Jahre Pauken und Trompeten

Niederlinxweiler. 871 wird der Ort Niederlinxweiler das erste Mal urkundlich erwähnt. 1016 Jahre später gründet sich der Musikverein Harmonie Niederlinxweiler. Und heute, nach 125 Jahren, gibt es den, trotz fortgeschrittenem Alter quicklebendigen, Verein immer noch. Ein Grund zum Feiern: Vier Tage lang begingen die Harmonie-Mitglieder ihr Jubiläum mit Gästen aus Nah und Fern

Niederlinxweiler. 871 wird der Ort Niederlinxweiler das erste Mal urkundlich erwähnt. 1016 Jahre später gründet sich der Musikverein Harmonie Niederlinxweiler. Und heute, nach 125 Jahren, gibt es den, trotz fortgeschrittenem Alter quicklebendigen, Verein immer noch. Ein Grund zum Feiern: Vier Tage lang begingen die Harmonie-Mitglieder ihr Jubiläum mit Gästen aus Nah und Fern.Im Festzelt an der Breitwieshalle ging es bereits am Freitag los. "Das war die offizielle Geburtstagsfeier mit Rednern und Musik", gab André Lickes an, einer der beiden Vorsitzenden. Anschließend folgte der gemütliche Teil des Abends: Die Band Wish You What spielte auf Zuruf - mit einer Besonderheit. Lickes: "Die Songs wurden mit einem veränderten Rhythmus gespielt. So durften wir ein Udo-Jürgens-Stück mit Technobeat oder einen aktuellen Pop-Fetzer im Tango-Gewand hören."

Lickes ist seit 20 Jahren Mitglied. Den Ottweiler zog es vor allem wegen der guten Jugendarbeit nach Niederlinxweiler. Regelmäßig gewinne der Nachwuchs des 250 Mitglieder zählenden Vereins - davon 150 Aktive - den Robert-Klein-Preis des Bundes Saarländischer Musikvereine (BSM). "Dabei wird die Jugendarbeit bewertet", erklärte Lickes. Dass die Jugendarbeit stimme, bewies am Samstag das Konzert der Rock-Gruppe The Beavers, in der einige Mitglieder des Vereins spielen und die das volle Zelt begeisterte.

Auch am Sonntag berstete das Festzelt. Nach einem ökumenischen Gottesdienst spielten zwei Musikkapellen auf, darunter der Musikverein Morbach 1912. "Im vergangenen Jahr lernten wir die Niederlinxweiler auf dem St. Wendeler Weihnachtsmarkt kennen und sind ihrer Einladung zu ihrem Jubiläum gerne gefolgt", sagte Martin Liesch, der mit seinen Vereinskameraden aus dem fernen Hunsrück ins Saarland anreiste. Am anschließenden Festumzug durch das Dorf konnten die Morbacher jedoch nicht teilnehmen.

19 Vereine, darunter auch musikfremde wie die örtliche Karnevalsgemeinschaft oder die Bienenzüchter, zogen am Sonntagnachmittag vom Feuerwehrplatz durch das Dorf in das Festzelt. Trotz strömenden Regens versammelten sich am Wegesrand Zuschauer, die vergnügt zu der dargebotenen Blasmusik mitklatschten. Beklatscht wurde auch der Fanfarenzug 1961 Ottweiler, dessen Mitglieder in Landsknechtmontur marschierten. "Im 30-jährigen Krieg bestanden die Fanfarenzüge aus Landsknechten. Wegen dieser Tradition tragen wir diese Uniformen", erklärte der Vorsitzende Karl-Heinz Glassl. Diese Tradition hat ihren Preis: Stolze 800 Euro koste eine historisch korrekte Tracht.

Tradition - auch eine wichtige Konstante in der 125-jährigen Geschichte des Musikvereins Niederlinxweiler. "Wir wollen den Verein so lange, wie es geht, weiterführen. Schließlich sind die 125 Jahre auch eine Verpflichtung", ist Markus Schmidt, neben Lickes der zweite Vorsitzende, überzeugt. Eine Herausforderung, die zusehends schwieriger wird. Schmidt: "Uns macht der in der Gesellschaft herrschende Individualismus Sorgen. Es wird immer härter, die Leute davon zu überzeugen, die eigenen Wünsche zurückzustellen und sich im Verein einzusetzen." Dennoch blicke er positiv in die Zukunft - und ebenso in die Vergangenheit. Seit 1977 ist Schmidt Mitglied. Als Höhepunkte nennt er die intensive Freundschaft zum Musikverein im französischen Rémy und die beiden Reisen der Niederlinxweiler in die USA. "Wir waren 1990 und 1995 als kulturelle Botschafter des Landkreises in Oregon." Die Weite des Landes und die andere Mentalität der Amerikaner seien ihm im Gedächtnis geblieben.

"Ein schönes Fest, ein tolles Publikum und für jedermann etwas dabei", bewertete Schmidt sein Vereinsjubiläum. Trotz des großen Aufwands hofft er, dass das Jubiläum auch etwas für seinen Verein geworben hat. Und dass vielleicht der ein oder andere mit dem Gedanken spiele, den Musikfreunden beizutreten. Denn ein Verein lebe von seinen Mitgliedern. Und dieser vielleicht noch weitere 125 Jahre.

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