1200 Frauen stürmen Modemarkt
Saarbrücken. Kleiderstangen wurden geschoben, prall gefüllte Koffer gerollt und Tüten geschleppt. Schon bevor der Mädchenflohmarkt in der alten Videostar-Filiale am vergangenen Samstag begann, stürmten mehr als fünfzig frisch gestylte Frauen das Gebäude und hauchten den verlassenen Hallen auf zwei Etagen wieder Leben ein
Saarbrücken. Kleiderstangen wurden geschoben, prall gefüllte Koffer gerollt und Tüten geschleppt. Schon bevor der Mädchenflohmarkt in der alten Videostar-Filiale am vergangenen Samstag begann, stürmten mehr als fünfzig frisch gestylte Frauen das Gebäude und hauchten den verlassenen Hallen auf zwei Etagen wieder Leben ein. Veranstalterin Roxane Juhasz rechnete mit "Zickentheater" - das blieb aber glücklicherweise aus.Roxanes Idee, gemeinsam mit ihrem Freund Tobias Kremers einen Flohmarkt nur für Damenartikel zu veranstalten, kam gut bei der Saarbrücker Frauenwelt an. Nur Kleidung, Schuhe und Accessoires sollten verkauft werden. An insgesamt fünfzig Ständen drapierten die Teilnehmerinnen ihr aussortiertes Hab und Gut, auch gewerbliche Stände waren erlaubt. "Fehlkäufe, Schrankleichen und Teile der letzten Saison erhalten eine zweite Chance", lautete der Einladungstext der auf Facebook verbreiteten Veranstaltung. Dort waren am Tag zuvor bereits mehr als 1200 Personen angemeldet. Bereits Minuten vor der Eröffnung drängelte sich eine lange Menschenschlange vor dem Eingang. Der Andrang war so groß, dass zwischenzeitlich wegen Überfüllung ein Einlass-Stopp veranlasst wurde. Die 1200 Personen kamen tatsächlich.
Die 20-jährige Roxane freut sich über die vielen neugierigen Mädels. Seit dem Abitur im letzten Jahr war sie "missionslos", erzählt sie. Der Mädchenflohmarkt war ein Projekt, das ihr eine Aufgabe gab. Nun will sich die modebegeisterte Saarbrückerin um ein Kunststudium bemühen. Zu ihrem Flohmarkt-Projekt sagt sie: "Ich hatte nicht viel Zeit, mir wirklich über meine Erwartungen Gedanken zu machen. Aber ich habe natürlich gehofft, dass es gut wird." Mit dem Verlauf ist die junge Veranstalterin jedenfalls sehr zufrieden.
Denn nicht nur Ramsch, sondern auch einige modische Hingucker und klassische Vintage-Teile wurden angeboten. Für eine hippe Einkaufsatmosphäre sorgte DJane "Hell Yeah!", die im Saarbrücker Nachtleben schon so manche Tanzfläche gefüllt hat. Roxane fand, sie passe gut ins Konzept, "sie ist sehr mädchenhaft", sagt sie. Zu elektronischen Klängen, die Mädchen mögen, zückten die vielen Besucherinnen dann auf der Suche nach trendigen Teilen ihre Geldbeutel.
Der Umsatz fiel für die vielen Standbetreiberinnen jedoch sehr unterschiedlich aus. Annika Obermann erzählt: "Es war eine tolle Atmosphäre, aber für mich hat es sich nicht wirklich gelohnt." Bei Yasmina Djadavjee klingelten jedoch die Kassen. Auf rund 500 Euro schätzte sie am Ende des Tages ihren Umsatz. "Das nächste Mal bin ich wieder dabei", sagt sie. Eine Wiederholung ist in jedem Fall geplant. Einen Mädchenflohmarkt soll es im Sommer unter freiem Himmel geben und einen weiteren im Winter, erneut in der alten Videothek. Einen Verbesserungsvorschlag der Besucher nimmt sich Roxane jedoch zu Herzen: Die Beleuchtung im Untergeschoss war an manchen Ständen nicht ausreichend. Die Jungunternehmerin nimmt sich vor, dies beim nächsten Mal besser zu machen.