100 000 Menschen evakuiert

Friedrichsthal. Zum Klassentreffen vor wenigen Wochen nach 30 Jahren Abitur am Sulzbacher Theodor-Heuss-Gymnasium konnte er nicht kommen. Weil er beruflich in Indonesien weilt: Thomas Hübner aus Friedrichsthal. Dort arbeitet er für die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit

Friedrichsthal. Zum Klassentreffen vor wenigen Wochen nach 30 Jahren Abitur am Sulzbacher Theodor-Heuss-Gymnasium konnte er nicht kommen. Weil er beruflich in Indonesien weilt: Thomas Hübner aus Friedrichsthal. Dort arbeitet er für die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit. Als weltweit tätiges Unternehmen unterstützt die GTZ die Bundesregierung bei der Verwirklichung ihrer entwicklungspolitischen Ziele. Es geht vor allem darum, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern.

Als der 49-Jährige nun eine E-Mail an ehemalige Schulkameraden schrieb, um sich zu erkundigen, wie die Fete im Dudweiler Ülo denn war, berichtete er auch von den jüngsten Entwicklungen rund um den spektakulären Ausbruch des Vulkans Merapi. Rund 260 Tote wurden bisher geborgen, doch Armee und andere Helfer sind noch nicht in alle Dörfer vorgedrungen. Soweit die neuesten Nachrichten aus dem Katastrophengebiet.

Thomas Hübner hat die gewaltige Eruption miterlebt. Er arbeitete in einem Ort ganz in der Nähe. Das GTZ-Büro, schreibt er wurde, angesichts der Gefahr, in einen anderen Ort in 65 Kilometer Entfernung zum Merapi verlegt. Das Land verlassen aber will der gebürtige Saarländer nicht. Auch wenn damit gerechnet werden muss, dass der Vulkan erneut aktiv wird.

In den letzten Tagen gingen unglaubliche Bilder um die Welt. Vor allem Bilder von Menschen, die dem Staub durch die Umweltkatastrophe ausgesetzt waren. "Es wurden über 100 000 Menschen evakuiert", schreibt Thomas Hübner, "und die meisten von ihnen werden nicht wieder in ihre Häuser zurückkehren können. Die stehen nämlich jetzt nicht mehr."

Der Beauftragte der GTZ sagt, dass er selbst nicht der Ängstlichste sei. Doch wie stark die Bedrohung tatsächlich ist, könne niemand mit Sicherheit sagen: "Es ist wahrscheinlich, dass sich der Vulkan nach einigen Wochen wieder beruhigt, allerdings ist auch ein sehr starker Ausbruch möglich. Immerhin hat sich unter dem Merapi die vierfache Menge an Magma angesammelt, die beim berüchtigten Krakatau-Ausbruch freigesetzt wurde."

Gesundheitliche Probleme verspürt der Friedrichsthaler im Übrigen nicht, weil er, wie er schreibt, alle Vorsichtsmaßnahmen beherzigte. Vor allem das Tragen von Atemschutzmasken sei unabdingbar. Was die Gefährlichkeit des Staubs und der Asche angeht, reiche das Spektrum der "Experten"-Aussagen von "total ungefährlich" bis "schlimmer als Asbest". Hübner: "Wir werden versuchen, den Aufenthalt im Freien in den nächsten Wochen so minimal wie möglich zu halten. Der Zugang zur 20-Kilometer-Zone um den Merapi herum ist sowieso vom Militär und anderen Ordnungskräften gesperrt."

Wann Thomas Hübner wieder seine Heimatstadt Friedrichsthal besucht, steht noch in den Sternen. Erstmal wird er seiner Arbeit nachgehen - Merapi hin, Merapi her. Und hoffen, dass die nächste Zeit nichts Gravierendes mehr passiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort