"Das alles hat mich stolz und froh gemacht"Mögen sich all ihre Träume erfüllenDas Bangen um einen Studienplatz ist weit verbreitetFröhliches Team im Musiksaal Erinnerungen an unverwechselbare Buben und MädchenAufbruchstimmung und Vorfreude auf neuen Lebe

Mein Religionskurs dieses Abiturjahrganges ist der erste Kurs, den ich während der gesamten Zeit, also zwei Jahre lang, hier am Theodor-Heuss-Gymnasium unterrichtet habe - denn ich selbst bin ja erst im zweiten Jahr hier. Meine Schüler und Schülerinnen und ich mussten, wie das so üblich ist, erst zusammenfinden

 Sie sagen dem Abiturjahrgang 2008/2009 mit allen guten Wünschen und hoffnungsfrohen Worten in der SZ Adieu: die Lehrer und Lehrerinnen des Theodor-Heuss-Gymnasiums Marlise Besch, Gabriele Missy-Kallenbach, Marie-Luise Lomparski, Rüdiger Groß, Ralf Frank und Marie-Luise Keller-Sandner (von links). Foto: Becker & Bredel

Sie sagen dem Abiturjahrgang 2008/2009 mit allen guten Wünschen und hoffnungsfrohen Worten in der SZ Adieu: die Lehrer und Lehrerinnen des Theodor-Heuss-Gymnasiums Marlise Besch, Gabriele Missy-Kallenbach, Marie-Luise Lomparski, Rüdiger Groß, Ralf Frank und Marie-Luise Keller-Sandner (von links). Foto: Becker & Bredel

Mein Religionskurs dieses Abiturjahrganges ist der erste Kurs, den ich während der gesamten Zeit, also zwei Jahre lang, hier am Theodor-Heuss-Gymnasium unterrichtet habe - denn ich selbst bin ja erst im zweiten Jahr hier. Meine Schüler und Schülerinnen und ich mussten, wie das so üblich ist, erst zusammenfinden. Dieser Findungsprozess ging aber sehr schnell vonstatten, und die erste Kursarbeit stand an. Danach fiel mir zum ersten Mal auf, dass ich überhaupt nicht wusste, wer von meinen Lieben zum G8-, wer zum G9-Jahrgang gehört. Nachdem ich dann meine Schüler und Schülerinnen befragte, wurde deutlich, dass es auch notenmäßig keinen erkennbaren Unterschied gab. Da ich immer am Anfang ganz klar sagte, wie ich mir den Unterricht und die Mitarbeit der Schüler und Schülerinnen vorstelle, gab es in den zwei Jahren kaum Unstimmigkeiten, manchmal unterschieden wir uns beim Einschätzen der mündlichen Mitarbeit, aber meist war meine Einschätzung besser als die der Schüler von sich selbst. Wir beschäftigten uns mit den Themen Christliche Ethik, Gott, Kirche und im letzten Halbjahr mit dem Thema Tod und Auferstehung. Auffällig war, dass wir immer offener miteinander umgingen, so dass wir gerade beim letzten Thema sehr intensive Gespräche hatten, die wirklich eine Entwicklung der Schüler und Schülerinnen deutlich machte. Das meine ich, wenn ich von Freude, man könnte auch Stolz sagen, rede. Zu sehen und zu hören, zu welchen Aussagen die jungen Leute nach zwölf oder 13 Jahren Schule in der Lage waren, hat mich in den letzten Wochen immer wieder stolz und froh gemacht. Ich habe mich richtig auf diese zwei Stunden gefreut, weil ich gemerkt habe, dass die Schüler sich auf die Themen einlassen und ernst und interessiert mitarbeiten. Besonders dicht war die Stimmung nach einem Film zum Thema Sterben und bei den Themen Nahtod-Erfahrungen und Sterbehilfe. Solche Themen kommen nicht dauernd im Unterricht vor, und die wenigsten Menschen setzen sich damit auseinander. Wir haben es getan und sind sicherlich in der eigenen (religiösen) Entwicklung ein Stückchen weiter gekommen. Das freut die Religionslehrerin, zeigt aber auch gleich, wieso eine zweite Empfindung, nämlich Trauer, mit der Freude und dem Stolz über das Erreichte einhergeht. Traurig bin ich, dass ich sie jetzt nicht mehr unterrichte. Ihre Zeit bei uns am THG ist um, und sie haben nur noch die Abiturprüfungen zu überstehen, und dann erhalten sie das Zeugnis der Reife. Das ist schön für die Schüler, aber ein bisschen traurig für uns Lehrer, da wir jetzt gerade auf einer Ebene diskutieren konnten, unsere Erfahrungen sich annäherten und wir über die Jahre ein gutes Verhältnis aufgebaut hatten. Dass uns in diesem Jahr der so genannte Doppeljahrgang verlässt, beeinflusst meine Gefühle als Fachlehrerin überhaupt nicht. Das eben Beschriebene gilt für die meisten Jahrgänge, die ich zum Abitur führen durfte. Mit manchen ist die Beziehung nicht so gut, da ist die Trauer etwas kleiner, bei manchen, zum Beispiel bei denen, die ich als Tutorin begleitete, war sie noch größer. Der Doppeljahrgang ist nur schulorganisatorisch etwas Besonderes, auf der menschlichen Seite aber nicht. Ich blicke gerne auf die vergangenen zwei Jahre zurück und hoffe, dass die Zeit auch für meine Schüler und Schülerinnen eine ist, an die sie in der einen oder anderen Situation gerne zurückdenken. Gabriele Missy-Kallenbach, Direktorin des THG Zu Beginn herrschte Ungewissheit, teilweise auch Angst in den Reihen der G8er, da sie die Überlegenheit der G9er fürchteten. Diese wiederum sahen auf die "Kinder" aus G8 herab, waren sie doch teilweise drei Jahre jünger. Gemeinsam mussten sie große Kurse, Unterricht bis in den späten Nachmittag und die üblichen Hausaufgaben über sich ergehen lassen. Als ärgerlich empfanden die G8er, dass sie im Vergleich mit den G9ern "Überstunden" machen mussten, um am Ende die gleiche Anzahl in die Abiturwertung einbringen zu können. Im Laufe der zwei gemeinsamen Jahre entspannte sich die Lage langsam, man sah, dass keinem etwas geschenkt wurde, so dass sich die Grenzen verwischten und alle schließlich an einem Strang zogen. Kurz vor Beginn der Abiturprüfungen war so gut wie kein Unterschied mehr zu beobachten, weder im "Reifegrad" noch im Notenschnitt. Unabhängig von Alter und G8/G9 empfanden unserer Schüler die "genossene" Ausbildung als gut, die Chancen in der Arbeitswelt jedoch für gering. Auch das Bangen um einen Studienplatz ist weit verbreitet. Fazit ist: Der Doppeljahrgang ist nicht schlechter oder besser als alle anderen davongekommen! Marie-Luise Lomparski, Deutsch Ich hatte die letzten beiden Jahre das Glück, einen Musikleistungskurs zu unterrichten. Die kleine Kurszahl von sieben Schülerinnen und Schülern ermöglichte ein sehr intensives Arbeiten, und es entwickelte sich schon bald ein persönliches, ja freundschaftliches Verhältnis untereinander, das durch den gemeinsamen Besuch kultureller Veranstaltungen, die Vorbereitung und Durchführung eigener Konzerte, aber auch durch viele gemeinsame Erlebnisse verstärkt wurde. So besuchten wir die Opern "Zauberflöte" und "Carmen" sowie das Ballett "Feuervogel" im saarländischen Staatstheater, hörten uns Konzerte in der Kongresshalle und beim Saarländischen Rundfunk an, gestalteten zweimal das "Konzert im Januar" sowie die "Soirée Bildende Kunst-Musik". So sind mir die sieben "Musiker" im Lauf der zwei Jahre sehr ans Herz gewachsen, und ich vermisse unsere kleine, traute Runde im Musiksaal schon jetzt. Natürlich überlege ich, was sie wohl nach dem Abi machen, und wie sie ihr Leben gestalten werden. Ich würde mich freuen, hin und wieder von dem einen oder anderen zu hören und wünsche ihnen, dass Musik, ich welcher Form auch immer, ihr Leben bereichern möge. Marie-Luise Keller-Sandner Wieder ein Abiturjahrgang, wieder ein Scheiden. Trotz der vielen Wiederholungen bleiben Erinnerungen an unverwechselbare Buben und Mädchen, junge Menschen, an ihre Originalität, an ihre Schwächen, für die wieder nicht genug Zeit im Fließbandtakt der Fünfundvierzigminutenstunden gewesen ist. Wieder auch ein wenig Bedauern darüber, wozu ihr Elan und ihre Einsatzfreude in unseren "sekundären Systemen" (Universitäten, Unternehmen, Krankenhäusern, Schulen), die sich so weit von den naturbedingten menschlichen Bedürfnissen entfernt haben, künftig benutzt, um nicht zu sagen, missbraucht werden. Wieder hält man sich als Pädagoge fest an der vagen Hoffnung, dass ihnen Mutter Natur genug Eigenwilligkeit und Widerstandsfähigkeit mitgegeben hat, damit die Jugend eigene und für sie gute Wege findet. Marlise Besch, Lehrerin für Politik So wie jede Klasse und jeder Kurs immer irgendwie etwas Besonderes sind, so gilt dies sicher auch für jeden Abiturjahrgang. Für mich als relativen Neuling sind die diesjährigen Abiturienten des Theodor-Heuss-Gymnasiums deshalb etwas Besonderes, da sie die ersten sind, die ich als junger Lehrer an dieser Schule mit verabschieden darf beziehungsweise muss. Bei einigen von ihnen, denen ich jetzt bei den Abiturprüfungen gegenüber saß, habe ich vor nicht allzu langer Zeit meine ersten "Gehversuche" als Referendar gemacht, als ich sie in Klasse 10 übernommen habe. Und ich sehe die Gesichter, die in meinem allerersten Kurs waren. Ich denke in diesen Momenten an die Examenslehrprobe, bei denen sie mich so gut unterstützten, an so manch gelungene und manch weniger gelungene Stunde, an Diskussionen und anstrengende Kursarbeiten, vor allem aber an ein freundliches und oft auch fröhliches Miteinander. Einige dieser Schüler haben schon ganz genaue Vorstellungen davon, welchen beruflichen Weg sie nach Ablegen des Abiturs einschlagen werden. Der/die ein oder andere ist noch auf der Suche beziehungsweise am Überlegen, und nicht wenige haben sicher auch Zukunftsängste. Ich wünsche allen diesjährigen Abiturienten - meinen ersten - dass sie ihren Weg gehen und sich ihre beruflichen und privaten Träume erfüllen werden! Rüdiger Groß Als Junglehrer und Berufsanfänger war es für mich eine besondere Aufgabe, Schüler auf ihr Abitur vorzubereiten. Dementsprechend fiebert man auch gemeinsam dem Abschluss entgegen. Doch auf Seiten der Schüler gab es nicht nur Prüfungsstress und Nervosität. Daneben war auch Aufbruchstimmung und Vorfreude auf einen neuen Lebensweg spürbar. Und gerade diese Freude wirkte ansteckend, nicht zuletzt deshalb, weil man ja selbst gerade einen neuen beruflichen Abschnitt erlebt. Insofern ist der Weggang der Abiturienten vor allem mit dem Gefühl der geteilten Freude verbunden. Ich freue mich für die Schüler und drücke ihnen die Daumen, dass sie ihre eigenen Vorstellungen zukünftig verwirklichen können. Für mich selbst bleibt das Gefühl des Stolzes, dass ich dabei sein konnte, als meine Schüler mit dem Abitur die letzte Hürde einer doch langen Schullaufbahn genommen haben. Ralf Frank, Lehrer des Politik-Leistungskurses "Auffällig war, dass wir immer offener miteinander umgingen, so dass wir sehr intensive Gespräche hatten."Gabriele Missy-Kallenbach

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