Saarland wird Tor zu Frankreich

Saarbrücken. Eine neue Repräsentanz des Saarlandes in Paris wird es kurzfristig nicht geben. Das betont die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Das Saarland müsse sparen. Deshalb sei es wichtiger, gezielt das Netzwerk an Entscheidern beiderseits der Grenze auszubauen

Saarbrücken. Eine neue Repräsentanz des Saarlandes in Paris wird es kurzfristig nicht geben. Das betont die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Das Saarland müsse sparen. Deshalb sei es wichtiger, gezielt das Netzwerk an Entscheidern beiderseits der Grenze auszubauen.Außerdem will die Ministerpräsidentin ein neues Gesamtkonzept für das Frankreich-Engagement auf den Weg bringen. Das Saarland soll bis 2017 bundesweit zu der Region mit der höchsten Frankreich-Kompetenz werden. "Mein Ziel ist es, dass spätestens 2017 alle, die ihr Engagement in Frankreich ausbauen oder sich als französisches Unternehmen in Deutschland ansiedeln wollen, automatisch das Saarland als ersten Ansprechpartner ansehen", betont die Ministerpräsidentin. Dazu will sie verstärkt auch ihre Rolle als Bevollmächtigte für deutsch-französische Kultur-Angelegenheiten nutzen, die sie protokollarisch zum Mitglied der Bundesregierung macht. Dies werde sie gezielt zum Ausbau der Kontakte zur französischen Regierung und zum französischen Staatspräsidenten François Hollande nutzen.

Als weiteren Baustein des neuen Gesamtkonzeptes will sie gemeinsam mit den Institutionen der Saar-Wirtschaft und den französischen Einrichtungen an der Saar eine neue Ansiedlungs-Strategie starten. Um hierfür die Voraussetzungen zu verbessern, werde vorrangig die Zweisprachigkeit gestärkt. Dazu gehöre der Ausbau der spielerischen Vermittlung der französischen Sprache in den Kindergärten. Auch sollen in Studiengänge an der Universität des Saarlandes verstärkt Module eingebaut werden, die sich mit Frankreich befassen oder die in Französisch vermittelt werden. Auch umfasse dies mehr Austauschmöglichkeiten zwischen deutschen und französischen Hochschuleinrichtungen. Auf diese Weise könne man zudem Unternehmen diesseits und jenseits der Grenze mehr Fachkräfte anbieten.

Eine größere Rolle soll auch das organisatorisch im Wirtschaftsministerium angesiedelte "Frankreich-Forum" übernehmen. Diesem gehören Kammern, Verbände und Unternehmen an. Hier sollen neue Projekte und möglichst auch Ansiedlungen auf den Weg gebracht werden. In den ICE/TGV-Hochgeschwindigkeitszügen will die Landesregierung künftig häufiger zwischen Frankfurt und Paris über die wirtschaftlichen Vorteile eines Engagements an der Saar informieren. Wozu ein preiswerteres Mietniveau gehört, aber auch die Möglichkeit von Business-Treffen von Deutschen und Franzosen in Saarbrücken. Das kulturelle Angebot soll ebenfalls Teil der Informationen in den Fernzügen werden.

Möglicherweise könne auch die Industrie in der Region gemeinsam mit Frankreich weiterentwickelt werden. So habe der französische Premier-Minister angekündigt, die Industrie-Infrastruktur in Lothringen auszubauen. Im Dienstleistungsbereich ist es das Ziel der Ministerpräsidentin, bis 2017 in allen relevanten Bereichen zweisprachige Mitarbeiter vorweisen zu können. Zudem soll angesichts einer Jugendarbeitslosigkeit von über 20 Prozent in Lothringen versucht werden, mehr jungen Franzosen berufliche Perspektiven an der Saar zu vermitteln.

Große Verdienste habe sich der französische Generalkonsul an der Saar, Philippe Cerf, erworben, dessen Amtszeit jetzt endet. Er sei immer ein wahrer Freund des Saarlandes gewesen, der sich stets persönlich eingesetzt habe. "Dies gilt sowohl für die erfolgreiche Unterstützung gegen die Schienensteuer für die Saarbahn, als auch für viele andere Belange, die grenzüberschreitende Aspekte betreffen. Nicht umsonst wurde er im vergangenen Jahr mit dem saarländischen Verdienstorden ausgezeichnet", so die Ministerpräsidentin.Foto: Wieck/dapd

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