Saarland setzt wieder stärker auf französische Unternehmen

Saarbrücken. Das Saarland will französische Unternehmen gezielter zu einem Engagement an der Saar bewegen. Gleichzeitig soll die saarländische Standortwerbung in Frankreich verbessert werden. "Wir brauchen eine Anlaufstelle für gemeinsame Ideen und Projekte mit der französischen Wirtschaft

Saarbrücken. Das Saarland will französische Unternehmen gezielter zu einem Engagement an der Saar bewegen. Gleichzeitig soll die saarländische Standortwerbung in Frankreich verbessert werden. "Wir brauchen eine Anlaufstelle für gemeinsame Ideen und Projekte mit der französischen Wirtschaft. Diese Anlaufstelle muss um französische Unternehmen werben und sie für ein Engagement an der Saar begeistern." Dies betont Wirtschaftsminister Joachim Rippel (Foto: Becker & Bredel) gegenüber unserer Zeitung. Um dies zu erreichen, soll im Herbst ein "Deutsch-Französisches Kompetenznetzwerk" seine Arbeit aufnehmen. Es wird als selbstständig agierende Institution voraussichtlich bei der Zentrale für Produktivität und Technologie (ZPT) angesiedelt, so Rippel. Das Kompetenznetzwerk sei auch in der Lage, gezielt touristische Angebote für Franzosen zu entwickeln. Und könne den regelmäßigen Dialog zu den politisch Verantwortlichen der Regionen mit befördern. So sei beispielsweise mehr Gemeinsamkeit in der Grenzregion bei der Angleichung der Mehrwertsteuersätze für die Hotellerie und Gastronomie notwendig. "Wir brauchen gleiche Spielregeln. Deutschland verlangt 19 Prozent, Frankreich 5,5 Prozent, Luxemburg drei Prozent. Dadurch werden zunehmend Hotels und Gastronomiebetriebe an der deutschen Grenze in ihrer Existenz gefährdet." Nach Angaben von Jacques Renard, Präsident des deutsch-französischen Wirtschaftsclubs "Club des affaires Saar-Lorraine" und Außenhandelsrat Frankreichs, werden sich schon in der Anfangsphase über 50 Saar-Unternehmen und Institutionen in das Kompetenz-Netzwerk einbringen. Kammern sind ebenso vertreten wie Banken. Das Saarland müsse als Zugangsregion zum deutschen Markt eine besonders professionelle Betreuung der französischen Unternehmen sicherstellen. Um das Saarland als Standort in Frankreich bekannter zu machen, schlägt Renard zudem eine systematische Teilnahme an wichtigen Messen vor. Renard nennt die "Midest" in Paris als wichtigste Zuliefermesse der Welt, die "Seri" für europäische Entwicklungen in der Forschung sowie die speziell auf den Großraum Paris zugeschnittene Touristik-Ausstellung "Le Monde à Paris". Letztere sei wichtig, weil im Großraum Paris kaum einer das Saarland als Wirtschafts- und Touristik-Standort kenne. Auch müsse das Saarland Pressemitteilungen generell zweisprachig anbieten: von der Staatskanzlei über die Ministerien bis hin zu Kammern und Verbänden. Für den Bankenbereich sieht SaarLB-Vorstandschef Thomas Christian Buchbinder Vorteile an einer Teilnahme im Kompetenz-Netzwerk. So positioniere sich die SaarLB als die deutsch-französische Mittelstandsbank und verfüge als erstes deutsches Kreditinstitut über die französische Vollbankenlizenz. Umgekehrt könne man französischen Unternehmen finanzielle Notwendigkeiten eines Deutschland-Engagements gut vermitteln.

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