Saarland profitiert von Autokonjunktur

Saarbrücken/Stuttgart · Der Verband der Automobilindustrie (VDA) erwartet ein besseres Jahr 2014 für die Hersteller und deren Zulieferer. Wegen der zahlreichen Kontakte zu Premium-Herstellern läuft es für Saar-Zulieferer besonders gut.

. Die deutsche Autobranche steht angesichts der anziehenden Nachfrage in Europa vor einem starken Jahr 2014. In Europa sei die Trendwende auf dem Automarkt geschafft, auch der Absatz in Deutschland erhole sich, bilanzierte gestern der Verband der Automobilindustrie (VDA) zum Jahreswechsel. Auch für das "Autoland Saarland" hat dies Vorteile. So berichtet Ford von einer zunehmenden Nachfrage, insbesondere nach Fahrzeugen der "Focus-Familie", die in Saarlouis produziert wird. Pressesprecherin Ragah Kamel sieht gute Zukunftsperspektiven für Saarlouis, zumal sich auch die Nachfrage in Südeuropa langsam erhole. Allerdings werden die Werksferien bei Ford-Saarlouis, anders als etwa bei Daimler, nicht verkürzt und finden planmäßig vom 23. Dezember bis 6. Januar statt. - Bei Volkswagen und Audi gibt es Sonderschichten. - "Der Gesamtmarkt in der Autoindustrie hat sich 2013 am Ende besser entwickelt als von vielen Experten ursprünglich prognostiziert", bilanziert Kamel. Die exakten Geschäftszahlen für 2013 gibt Ford Anfang Januar bekannt.

Die Saar-Zulieferer der Auto-Hersteller seien derzeit "hervorragend" aufgestellt, teilte Automotive-Experte Armin Gehl auf Anfrage mit. Im Automotive Cluster Saarland arbeiten Hersteller und Zulieferer zusammen. Hauptgrund für die guten Auftragszahlen sei das in der Branche inzwischen weltweit sehr geschätzte Wissen der Saar-Zulieferer. Ob Eberspächer, die Neue Halberg Guss, die Motorblock-Gießerei Nemak in Dillingen, Bosch Homburg oder auch Saargummi. Und der Umstand, dass diese vorrangig für Premium Hersteller wie BMW, VW, Audi und andere tätig sind, die von der zurückgegangenen Kaufnachfrage in den vergangenen Monaten kaum betroffen waren. Kalt erwischt hatte es dagegen Hersteller von Mittelklasse- und Kleinwagen. Rückgänge im europäischen Markt hätten die deutschen Premium-Hersteller durch Neuzulassungen, etwa in China, Japan, den USA und Osteuropa, mehr als wettmachen können, so Autoexperte Gehl.

Von mehr Aufträgen der Premium-Hersteller berichtet auch der Getriebe-Produzent ZF. "Wir sind stark auf Expansionskurs, auch an unserem Standort in Saarbrücken", sagt ZF-Konzernpressesprecher Andreas Veil. Zudem profitiere ZF von einer Sonderkonjunktur im Lkw-Markt, da zahlreiche Speditionen zum Jahresende Fahrzeuge mit der Motorennorm Euro 5 angeschafft hätten. Ab 2014 gelten europaweit neue Bestimmungen mit strengeren Abgasvorschriften nach der Norm Euro 6. Der Verband der Automobilindustrie (VDA), aber auch die Saar-Zulieferer, sehen ein boomendes Geschäft in China sowie in den USA.

VDA-Präsident Matthias Wissmann prognostiziert für 2014 weltweit 14,7 Millionen Neuzulassungen deutscher Hersteller, 500 000 oder 3,5 Prozent mehr als 2013. Bis November 2013 wurden in Deutschland nur 2,74 Millionen Neuanmeldungen gezählt, fünf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. "Damit können wir natürlich nicht zufrieden sein", sagte Wissmann. Seine Prognose für 2014: drei Millionen Neuzulassungen.

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