Saarland mit Perspektive

Das Saarland steht mit dem Rücken zur Wand. Akute Finanznot zwingt zu einem heftigen Sparkurs, der in fast allen Bereichen bis ans Eingemachte geht.

Allein in diesem Jahr fehlen im Landeshaushalt rund 700 Millionen Euro. Solch bedrückende Fakten befeuern bei manchen das Nachdenken über eine Länderneugliederung. Andere kämpfen derweil lieber aktiv für einen dauerhaften Bestand der Region - und sie bekommen jetzt in einem wichtigen Punkt Oberwasser. Denn ein neues Bündnis unter Federführung der schwarz-roten Koalition kämpft gemeinsam gegen eine Verschärfung des Fachkräftemangels. Die Initiative zeugt von bemerkenswerter Geschlossenheit: Die Wirtschaftsverbände, Kammern, Gewerkschaften und auch die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit wirken an diesem "Zukunftsbündnis Fachkräfte Saar" mit.

Trotz aller bestehenden Hürden gilt es, das Saarland im Standort-Wettbewerb der Regionen als so lebenswert zu positionieren, dass die junge Generation gute Perspektiven erhält. Eine Aussicht, die zugleich die dringend benötigten Fachkräfte anlocken kann. Zugegeben, die Ziele der Allianz sind äußerst ehrgeizig formuliert. Und: Alle wesentlichen Maßnahmen, beispielsweise zur verstärkten Qualifikation von benachteiligten Menschen in Ausbildung und Arbeit, enthalten bereits konkrete Zahlen, wie viele Fachkräfte man damit jeweils bis 2025 zusätzlich gewinnen will. Wichtig ist auch, dass sich die Partner auf einen gemeinsamen Fahrplan verständigt haben und ihr Konzept vernetzt abarbeiten wollen. Erfolgskontrolle inklusive.

Eigentlich sollte jeder Saarländer die Vorhaben der Initiative selbst nachlesen. Denn jeder Einzelne ist aufgerufen, im Rahmen seiner Möglichkeiten daran mitzuwirken. So setzt das Bündnis ausdrücklich mehr Toleranz gegenüber Ausländern voraus. Das Saarland soll sich durch eine besondere Willkommenskultur auszeichnen, um qualifizierte Zuwanderer als Fachkräfte zu gewinnen. Andere Regionen in Deutschland diskutieren derweil noch heftig darüber, ob dies überhaupt der richtige Weg sei, um Arbeit zu sichern. Die Willkommenskultur wird auch in der Frage vorausgesetzt, wie Frauen künftig Kinder und Berufstätigkeit optimal verbinden können. Das Ziel der Fachkräfte-Allianz gibt auch da Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger vor: Das Saarland soll "das familienfreundlichste Bundesland" werden. Das muss sich nicht zuletzt daran zeigen, wie stark das Betreuungsangebot ausgebaut wird .

Auf dem Weg zu einem zukunftsfesten Wirtschaftsstandort muss die Regierung also genauso "liefern" wie die übrigen Beteiligten des Zukunftsbündnisses. Gelingt den Partnern ein "großer Wurf", dann wird damit auch der Bestand des Saarlandes ein Stück weit sicherer.

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