Saarland kämpft für Peugeot

Saarbrücken. Die Saarländer kämpfen für den Erhalt der Peugeot-Zentrale in Saarbrücken. Gestern hat der Saarbrücker Stadtrat eine Resolution verabschiedet, alles zu tun, um die Peugeot-Arbeitsplätze in Saarbrücken zu halten. Dabei werde der Rat den Konzern auch unterstützen, wenn es um die "Verbesserung seines Betriebsgeländes" gehe

Saarbrücken. Die Saarländer kämpfen für den Erhalt der Peugeot-Zentrale in Saarbrücken. Gestern hat der Saarbrücker Stadtrat eine Resolution verabschiedet, alles zu tun, um die Peugeot-Arbeitsplätze in Saarbrücken zu halten. Dabei werde der Rat den Konzern auch unterstützen, wenn es um die "Verbesserung seines Betriebsgeländes" gehe. Auch Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) betont, dass es für das Land eine "Herzensangelegenheit ist, dass die Deutschland-Zentrale auch weiter ihren Sitz in Saarbrücken hat".Olivier Dardart, Markenvorstand für Peugeot und Citroën in Deutschland, hat angekündigt, dass die Zusammenarbeit der beiden Marken in Deutschland effizienter werden muss. Peugeot ist mit der Zentrierung auf Europa von der Krise stärker betroffen als andere Hersteller. Es sei notwendig geworden, die Strukturen zu überprüfen. Dabei stehe die Frage im Fokus, welche Aktivitäten gebündelt werden können, um die Kosten zu senken.

Das Problem in Deutschland ist, dass beide Marken ihren Stammsitz in verschiedenen Städten haben, Peugeot in Saarbrücken, Citroën in Köln, dazu gibt es noch einen Standort unter anderem mit der Peugeot-Bank und der EDV in Neu-Isenburg bei Frankfurt.

"Das primäre Ziel ist jetzt, eine Struktur zu finden, bei der alle Bereiche, die für Kunden und Händler nicht sichtbar sind, gebündelt werden", sagt Dardart. Die Bereiche Service oder Qualitätssicherung nennt er dabei ebenso wie bestimmte Teile des Großkundengeschäfts. "Diese gemeinsame Lösung kann man möglicherweise mit einem, zwei oder drei Standorten erreichen. Solange die Strukturfrage aber noch nicht beantwortet sei, stelle sich die Standortfrage noch nicht", sagt er. Ergebnisse sollen bis spätestens Ende März vorliegen.

Sollte es aber zur Standortfrage kommen, wäre auch klar, dass alle drei Standorte gegeneinander konkurrieren. Mehrere Faktoren wären dann für die Entscheidung ausschlaggebend. Dardart nennt unter anderem die Erweiterungsmöglichkeiten auf den jeweiligen Geländen, die Anbindungen an den französischen Markt, die Verfügbarkeit von Arbeitskräften, aber auch die Möglichkeiten für Mitarbeiter, neue Arbeitsplätze zu finden. Dardart, der drei Jahre als Peugeot-Deutschland-Chef in Saarbrücken gelebt hat, sieht dabei auch die Verbundenheit der Marke Peugeot mit dem Saarland: "Wir sind seit 75 Jahren im Saarland - und Peugeot hat sich im Saarland immer sehr wohl gefühlt", sagt er. Was nicht heiße, dass es bereits irgendwelche Entscheidungen gebe.

Dabei gibt es rein wirtschaftliche Gründe, die für einen Verbleib in Saarbrücken sprechen. So hat Peugeot nirgendwo einen so hohen Marktanteil wie die 25 Prozent an der Saar. Selbst in Frankreich mit knapp 17 Prozent ist die Verbreitung der Marke nicht so gut wie hier. Auch ist die Verfügbarkeit französisch-sprachiger Mitarbeiter nirgends so gut wie im Saarland.

Sollte die Konzernzentrale verlegt werden, wäre das für das Saarland finanziell ein harter Schlag: Peugeot zahlt im Saarland rund 6,2 Millionen Euro Köperschafts- und Gewerbesteuer sowie Solidaritätszuschlag. Lohnsteuer fällt in Höhe von 5,5 Millionen Euro an.

Dass die Saar-Politik sich so stark für den Verbleib Peugeots am Standort Saarbrücken einsetzt, bewertet Dardart sehr positiv: "Jedes Wort wird gehört", sagt er mit Blick auf den Pariser Mutterkonzern. Foto: Maurer

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