"Saarland ist Geheimtipp für junge Familien"

Homburg. Der Arbeitskreis Wirtschaft (AKW), ein Zusammenschluss aus 460 mittelständischen Unternehmern und Führungskräften aus dem Saarland, feiert am kommenden Sonntag sein 30-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass will sich der AKW noch stärker in die Standortpolitik einmischen. Dazu startet der Club im Herbst eine Kooperation mit dem Unternehmerverband in Lothringen

Homburg. Der Arbeitskreis Wirtschaft (AKW), ein Zusammenschluss aus 460 mittelständischen Unternehmern und Führungskräften aus dem Saarland, feiert am kommenden Sonntag sein 30-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass will sich der AKW noch stärker in die Standortpolitik einmischen. Dazu startet der Club im Herbst eine Kooperation mit dem Unternehmerverband in Lothringen. Gemeinsam wolle man mit Vorschlägen und gezielten Aktionen dazu beitragen, Neuansiedlungen sowie grenzüberschreitende Geschäftskontakte in der Großregion Saar-Lor-Lux zu fördern.Das Saarland solle sich in der geplanten Imagekampagne vor allem als Geheimtipp für junge Familien profilieren, betonten gestern der Vorstandsvorsitzende des AKW, Bernard Sembritzki, sowie die Vorstände Martin Zewe und Bärbel Arend. So seien Mieten im Vergleich zu anderen Ballungszentren günstiger, entsprechend auch Häuser bezahlbar. Die Region könne mit einer niedrigen Kriminalitätsrate argumentieren, Ganztagsbetreuungs-Angebote, mehrsprachige Schulen sowie attraktive Studienangebote vorweisen. Allerdings müsse das Saarland eine deutlich aggressivere Ansiedlungs-Politik betreiben, wozu auch ein stärkeres Engagement der Ministerpräsidentin gehöre, so Sembritzki. Sie müsse zwei bis dreimal im Jahr persönlich Kontakte zu Unternehmenszentralen vor Ort pflegen wie ZF in Friedrichshafen oder auch Bosch in Stuttgart. Mit einer starken Präsenz in den Zentralen habe man auch größere Chancen gegenüber anderen Regionen, Forschungsaufträge oder Projekte an die Saar zu holen. In ein attraktiveres Standortmarketing müssten auch Führungskräfte mit Einfluss eingebunden werden, wie der ehemalige Ford-Europa-Chef Hans Schardt oder auch IHK-Präsident Richard Weber. Zum Gelingen eines radikalen Sparkurses dürfe die Zusammenlegung von Landkreisen, die Reduzierung der Zahl an Amtsgerichten von 13 auf drei und die Umwandlung des Landtages zu einem Freizeitparlament mit weniger Repräsentanten kein Tabu sein. Zu prüfen sei, ob man das Saarland in Form eines Stadtstaates führen könne. Nicht gespart werden dürfe in der Bildung. Hier empfiehlt der AKW als Neuheit ein rein englischsprachiges Gymnasium, was es erleichtere, Führungskräfte mit Familien zu locken. Der Großen Koalition traut Sembritzki die Lösung der Existenzprobleme zu, allerdings werde die Restrukturierung dadurch erschwert, "dass jeder jeden kennt". Das Land solle neutralen Sachverstand von außen hinzuzuziehen.

Zur Förderung des Tourismus seien die stärkere Vermarktung der Bliesgau-Region und des Weltkulturerbes förderlich. Der AKW favorisiert den Umbau des E-Werks zu einer hochwertigen Spielstätte für Konzerte. Martin Zewe, der auch Mitglied des Fördervereins für dieses Projekt ist, befürchtet, dass die Berliner Philharmoniker bei den Musikfestspielen Saar im Januar 2013 auf Luxemburg als Spielstätte ausweichen müssen. ts

Foto: Udo Rau

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