Saarländische Lösung für Stadtwerke-Verkauf

Saarbrücken. Die Landeshauptstadt Saarbrücken will 20 Prozent ihrer Stadtwerke (SWS) an die VSE AG und die Saar-Ferngas AG verkaufen. Das teilte gestern die SWS-Aufsichtsratsvorsitzende, Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (Foto: SZ) mit. Aus Sicht der Stadt ist damit das "Bieterverfahren um die Stadtwerke erfolgreich abgeschlossen". Der Stadtrat wird zwar erst am 16

Saarbrücken. Die Landeshauptstadt Saarbrücken will 20 Prozent ihrer Stadtwerke (SWS) an die VSE AG und die Saar-Ferngas AG verkaufen. Das teilte gestern die SWS-Aufsichtsratsvorsitzende, Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (Foto: SZ) mit. Aus Sicht der Stadt ist damit das "Bieterverfahren um die Stadtwerke erfolgreich abgeschlossen". Der Stadtrat wird zwar erst am 16. September entscheiden. Die Zustimmung gilt aber als sicher, weil der Lenkungskreis, der zur Steuerung des Verfahrens gebildet wurde, die Partnerschaft mit VSE und Saar-Ferngas einstimmig empfohlen hat. Diesem Lenkungskreis gehören neben Vertretern der Stadtverwaltung und dem Stadtwerke-Vorstand auch die Vorsitzenden der vier Stadtratsfraktionen an. Nach Angaben der Stadt wurde zuletzt mit drei Bietern verhandelt: einem Konsortium von Electrabel Deutschland AG und der Mannheimer MVV Energie AG, dem australischen Industry Funds Management sowie einem Konsortium von VSE AG und Saar-Ferngas AG. "Mit allen drei Bietern wurden strategische Konzepte verhandelt, die sicherstellen sollen, dass die SWS nachhaltig in ihrer Ertragskraft gestärkt werden und eine Absicherung von Risiken erfolgt", erklärte Stadtpressesprecher Thomas Blug gestern. Dabei ging es nicht darum, wer das meiste Geld bietet, sondern welche Partnerschaft die Stadtwerke stärkt. Die Konzepte von Electrabel und MVV sowie IFM hätten sich nach Überzeugung des Lenkungskreises "nachteilig ausgewirkt". "Demgegenüber zeichnen sich in einer Partnerschaft mit VSE und Saar-Ferngas deutliche Vorteile ab", sagt Blug. VSE und Saar Ferngas seien "bereit, die Netzsparte als wichtigste Säule der Stadtwerke Saarbrücken nachhaltig zu stärken". Es sei geplant, dass VSE und Saar-Ferngas "umfangreich Dienstleistungen und Einrichtungen der SWS langfristig nutzen". Die Stärkung der SWS zeigt sich in der von der Stadt erwarteten Personalentwicklung: Es werde eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2015 geben. "Es werden darüber hinaus zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen und mindestens 50 Arbeitsplätze nach Saarbrücken verlagert", teilte die Stadt mit. Die Partnerschaft bringe den Stadtwerken und ihrem ebenfalls städtischen Mutterkonzern, der Versorgungs- und Verkehrgesellschaft Saarbrücken (VVS), auch neues Eigenkapital, das Investitionen in erneuerbare Energien sowie in die Strom- und Fernwärme-Erzeugung ermögliche. Der Fortbestand der bestehenden Vertriebskooperation der SWS mit Electrabel im Rahmen der Energie Saar-Lor-Lux sei davon nicht berührt.Der Stadtwerke-Betriebsrat und die Gewerkschaft Verdi erneuerten gestern ihre Forderung, "dass Veränderungen bei den Saarbrücker Stadtwerken keine Nachteile für die Bürger und die Beschäftigten haben dürfen". Daraufhin werde das Ergebnis des Bieterverfahrens jetzt geprüft. Der Landesvorsitzende der Linken, Rolf Linsler, kündigte gestern Widerstand seiner Partei gegen den Teilverkauf der Stadtwerke an.

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