Saarländische Banken rüsten bei Sicherheit auf

Saarbrücken · Die Sparkasse Saarbrücken will gefährdete Service-Stellen nachts schließen und Automaten nachrüsten. Damit soll es Bankräubern erschwert werden, weitere Sprengangriffe auf Geldautomaten zu verüben.

 Mitte Mai detonierte ein Sprengsatz in der Bübinger Sparkassenfiliale. Der Geldautomat platzte auf. Den Tätern gelang es aber nicht, an das Geld heranzukommen. Foto: Becker & Bredel

Mitte Mai detonierte ein Sprengsatz in der Bübinger Sparkassenfiliale. Der Geldautomat platzte auf. Den Tätern gelang es aber nicht, an das Geld heranzukommen. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Drei Geldautomaten wurden inner halb weniger Wochen in Folge im Saarland gesprengt. Zweimal waren die Täter dabei erfolgreich. Eine Entwicklung, die den betroffenen Kreditinstituten Sorge macht. "Wir nehmen das sehr ernst", sagte Werner Sander, Vorstandschef der Sparkasse Saarbrücken, dessen Filiale in Lauterbach zuletzt betroffen war. "Das Vorgehen der Täter zeugt von hoher Professionalität und lässt weitere Versuche erwarten." Dem allerdings werde man nicht untätig zusehen. Die Sparkasse Saarbrücken hat beschlossen, in einem ersten Schritt gefährdete Filialen und Service-Stellen in den Nachtstunden zu schließen. "Sollte jemand dann einzudringen versuchen, geht der Alarm los", sagt Sanders Vorstandskollege Frank Saar. In einem zweiten Schritt würden die Geldautomaten dann zügig mit neuer Sicherheitstechnik nachgerüste t.

Auch die übrigen Institute der Sparkassen-Gruppe sind nach den Vorfällen alarmiert. Die Kreissparkasse Saarlouis, die mit der Filiale in Gerlfangen von einer Sprengung betroffen war, ist dabei, mit der Polizei einen Aktionsplan zu erarbeiten. Neben Sofortmaßnahmen wie Filialschließungen geht es auch hier darum, mit neuen Sicherheitssystemen Überfälle unattraktiver zu machen. Auch die Sparkasse in Völklingen und die Kreissparkasse Saarpfalz in Homburg geben an, Geldautomaten nachzurüsten.

Damit solche Überfälle sich für die Täter nicht lohnen, gibt es verschiedene Sicherheitssysteme. Eine Tintenlösung beispielsweise, bei der das Geld im Automaten bei einer Sprengung unbrauchbar gemacht wird. Oder automatische Zündsysteme, die eingeleitetes Gas kontinuierlich zünden, so dass die ausreichende Menge für eine Sprengung gar nicht erst erreicht wird. Auf dieses System, das eine Gasexplosion wirkungsvoll verhindert, setzt nach Aussagen ihres Sprechers Herbert Herget die Bank 1 Saar. Die Sparda-Bank wiederum hat in ihren Geldautomaten nach Aussage des Sprechers Andreas Manthe eine Technik im Einsatz, bei der zwischen Ausgabefach und dem sogenannten Wertschutzschrank keine direkte Verbindung mehr besteht. Ein Gas-Angriff, wie er zuletzt bei den Sparkassen vorgekommen war, "bliebe für die Täter ohne Erfolg", sagt Manthe.

Edgar Soester, Vorstandschef der Volksbank Westliche Saar in Saarlouis, sagt, dass die Anbieter der Geldautomaten bereits mit Hochdruck an weiteren Systemen arbeiten, die eine Sprengung erschweren. Schon jetzt rüste die Bank Automaten nach, sei aber mit den Herstellern im Gespräch, um den Schutz noch zu verfeinern. Soester zufolge müsse das Sicherheitssystem komplett überdacht werden, da die Räuber zunehmend tagsüber kämen. "Wir haben hier eine Kultur der offenen Filialen", sagt er. "In anderen Ländern dagegen sind Schleusen und der Zugang nur mit EC-Karte eher die Regel als die Ausnahme. Bei grenznahen Gebieten, die häufiger von Überfällen betroffen sind, wird die Entwicklung in diese Richtung gehen müssen."

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