Saarbrücker Blinddarm-OP mit Eckart von Hirschhausen

Saarbrücken · Ein Mann verliert auf der Bühne den Blinddarm . Scheinbar. Denn wenn der Operateur Eckart von Hirschhausen heißt, läuft das nicht schmerzhaft, sondern scherzhaft ab. Die knapp 2000 Zuschauer in der Saarlandhalle schauen am Donnerstagabend jedenfalls gebannt auf den jungen Lukas, dem Hirschhausen den Bauch aufzuschlitzen scheint.

So etwas ist neu bei Hirschhausen - später legt er noch die Hand einer Freiwilligen unter eine Guillotine. Das wirkt im fünften Bühnenprogramm "Wunderheiler" erfrischend. Es sind die stärkeren Momente in der zweieinhalbstündigen Show, wie auch die neuen Zaubertricks aus seinen frühen Künstlertagen: Wenn er etwa eine Zeitung in Fetzen reißt und sie einen Moment später wieder auseinanderklappt.

Doch insgesamt gelingt Hirschhausen die Symbiose der Themen "Medizin" und "Wunder" lange nicht so gut wie früher, was man auch dem zurückhaltenden Publikum anmerkt. "Wunderheiler" ist sein wissenschaftlichstes und nachdenklichstes Programm. Er geizt mit gewohnten Wortspielen, Pointen und Witzen - manch sichere Lacher übernimmt er immerhin von den Vorgänger-Programmen. Er steht über weite Strecken in nachdenklicher Manier am Bühnenrand und äußert seine Spitzen gegen das deutsche Gesundheitssystem, erzählt von seiner Knie-Krankengeschichte und bringt Tipps, worauf man im Krankheitsfall selbst achten sollte. 100 Erkältungsmittel in der Apotheke zeigten: Keines wirke. Besonders heftig ledert der studierte Mediziner gegen Bioresonanztheorie ("Verarschung") und Homöopathie . Letztgenannte sei so wirkungsvoll wie eine in Döschen abgefüllte Melodie.

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