Saarbrücken-Paris bleibt bestehen

Paris/Saarbrücken/Frankfurt. Äußerst verwundert reagiert man bei der SNCF-Zentrale in Paris auf Gerüchte in Lothringen und an der Saar, wonach die französische Staatsbahn SNCF ihre Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn zur Bedienung der Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris-Saarbrücken-Frankfurt 2014 beenden wolle

Paris/Saarbrücken/Frankfurt. Äußerst verwundert reagiert man bei der SNCF-Zentrale in Paris auf Gerüchte in Lothringen und an der Saar, wonach die französische Staatsbahn SNCF ihre Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn zur Bedienung der Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris-Saarbrücken-Frankfurt 2014 beenden wolle. Ab diesem Zeitpunkt sind die Arbeiten an der Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris-Straßburg in den Vogesen abgeschlossen. Dadurch wird die Fahrzeit von Paris über Straßburg nach Frankfurt etwas kürzer sein als über Saarbrücken. Die SNCF habe keine Pläne, nur über Straßburg zu fahren und die Kooperation einzustellen, bestätigte gestern eine SNCF-Sprecherin gegenüber unserer Zeitung. Außerdem könne niemand aus heutiger Sicht beurteilen, wie viele Reisende in vier oder fünf Jahren ab Paris welche Verbindung nutzen. Auch die Deutsche Bahn weist die Gerüchte zurück. "Bisher hat die SNCF bei keiner offiziellen Stelle der Deutschen Bahn vorgesprochen. Wir wissen von nichts", sagt Pressesprecher Torsten Sälinger. Die Nordverbindung Paris-Saarbrücken-Frankfurt habe sich als hoch attraktiv erwiesen und liege seit Inbetriebnahme vor zwei Jahren deutlich über den Erwartungen. Es sei daher eher zu erwarten, dass in naher Zukunft noch mehr ICE/TGV-Züge über Saarbrücken fahren. Sälinger glaubt nicht, dass eine Verbindung über Straßburg nach Mannheim-Frankfurt zu einer starken Konkurrenz wird. Zumal auch in Saarbrücken und Kaiserslautern viele Reisende zusteigen. Auch im saarländischen Umweltministerium, das innerhalb der Jamaika-Koalition für den Bereich Verkehr zuständig ist, bleibt man gelassen. "Weder schriftlich, noch mündlich hat die SNCF bisher bei der saarländischen Landesregierung vorgesprochen", sagt Ministeriums-Sprecher Thomas Seilner. Er verweist auf eine gemeinsame deutsch-französische Arbeitsgruppe, die derzeit Möglichkeiten untersuche, wie man die Strecke Paris-Saarbrücken-Frankfurt noch schneller machen kann. Ihr gehören Vertreter der SNCF, der Deutschen Bahn, der Länder Saarland und Rheinland-Pfalz sowie Vertreter des Conseil Général des Département Moselle an. Nach deren Willen soll ein entsprechendes Gutachten genaueren Aufschluss geben.Beschlossen seien bereits Verbesserungen am Gleisbaukörper zwischen Homburg und Kaiserslautern im Rahmen der Ausbaustufe 2 B. Sie sollen bis 2013 abgeschlossen sein und einen Fahrzeitgewinn von sechs Minuten bringen. Im Bereich der Ein- und Ausfahrt am Eurobahnhof Saarbrücken sollen weitere zwei Minuten rauszuholen sein. Auf französischer Seite im Streckenabschnitt um Baudrecourt sei noch nicht klar, wie viele Minuten zu gewinnen sind. Meinung

Zügig weiterbauen

Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia Mit großem Tempo müssen jetzt die Baumaßnahmen vorangetrieben werden, um die Strecke Paris-Saarbrücken-Frankfurt noch schneller zu machen. Einige Minuten sind noch drin, die den Wettbewerb zur Alternativ-Verbindung Paris-Straßburg nach Mannheim entscheiden können. Insbesondere in der Pfalz besteht großer Handlungsbedarf. Wahrscheinlich werden sich jedoch beide Strecken ab Paris gut entwickeln. Über Saarbrücken hat man schnelle Anschlüsse ins Rhein-Main-Gebiet, nach Ostdeutschland und in den Norden. Über Straßburg erreicht man schnell das Europa-Parlament und ab spätestens 2014 über attraktive Anschlüsse München, Österreich, Ungarn. Letztlich entscheidet dann auch der Preis.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort