Saarbahn soll nach Völklingen fahren

Saarbrücken. Die Saarbahn-Geschäftsführung setzt sich für einen zügigen Ausbau der Strecke von Saarbrücken nach Völklingen als Linie 2 ein. Die beiden Geschäftsführer Peter Edlinger und Norbert Reuter gaben gestern jedoch zu bedenken, eine wie auch immer zusammengesetzte neue Landesregierung müsse schnell die Voraussetzungen hierfür schaffen

Saarbrücken. Die Saarbahn-Geschäftsführung setzt sich für einen zügigen Ausbau der Strecke von Saarbrücken nach Völklingen als Linie 2 ein. Die beiden Geschäftsführer Peter Edlinger und Norbert Reuter gaben gestern jedoch zu bedenken, eine wie auch immer zusammengesetzte neue Landesregierung müsse schnell die Voraussetzungen hierfür schaffen. Denn die vom Bund für die erste Ausbaustufe der Saarbahn zwischen Saargemünd und Lebach bewilligten Gelder umfassten auch bereits einen kleinen Teil der Trasse Richtung Völklingen im Bereich des Saarbrücker Stadtteils Burbach (Rotfeldkurve). Diese Bundesmittel könnten nach Gesetzeslage jedoch nur noch bis zum Jahr 2019 abgerufen werden.Deshalb sind die Saarbahn-Geschäftsführer sehr gespannt, ob der von der abgelösten Jamaika-Landesregierung ursprünglich für Mitte 2012 angekündigte "Masterplan Mobilität" auch von den Nachfolgern zügig weiterverfolgt wird. Dieser Masterplan soll unter anderem aufzeigen, welche Verkehrsprojekte künftig vorrangig realisiert werden. Nach den vom Bund schon bewilligten Zuschüssen sind alleine für den 1,1 Kilometer langen Streckenabschnitt an der Rotfeldkurve 17 Millionen Euro eingeplant. Darüber hinaus hat der Bund im Rahmen der ersten Saarbahn-Ausbaustufe auch schon "grünes Licht" für weitere 28 Millionen Euro gegeben. Diese sind verplant für den Fall, dass auch der Saarbahn-Ausbau zwischen dem Römerkastell an der Saarbrücker Ostspange und Schafbrücke realisiert wird.

Diese Planungen sind nach den Worten der Saarbahn-Geschäftsführer Edlinger und Reuter jedoch vorerst zurückgestellt. Unter anderem, weil bis heute nicht geklärt ist, ob sich der Ausbau rentiert. Denn ursprünglich war einmal geplant, die Saarbahn in Höhe von Schafbrücke auf das Gleisnetz der Deutschen Bahn zu führen und so bis St. Ingbert zu verlängern, was ab Scheidt zudem auch einen attraktiven Anschluss per Bus an die Uni ermöglicht hätte. Gegen den Ausbau Richtung St. Ingbert spricht jedoch, dass die Gleise der Deutschen Bahn mittlerweile auch vom ICE genutzt werden. Für einen Saarbahn-Ausbau nach St. Ingbert müsste jetzt eine eigene Gleistrasse gebaut werden, was das Projekt wohl unwirtschaftlich macht. Große Hoffnungen setzen die Saarbahn-Geschäftsführer dagegen auf die Strecke nach Völklingen, was alleine in der ersten Phase nach Schätzungen weitere 20 000 Fahrgäste bringen soll. Unterdessen gehen die Bauarbeiten zwischen Heusweiler und Lebach nach Auskunft der Saarbahn-Geschäftsführung planmäßig voran. Es bleibe das Ziel, Anfang 2014 Lebach zu erreichen. 400 Millionen Euro kostet die Strecke Saargemünd-Lebach. Davon muss der VVS Konzern, eine Tochter der Stadt Saarbrücken, zu dem auch die Saarbahn gehört, 110 Millionen Euro selbst schultern. 40 000 Menschen fahren täglich mit der Saarbahn, eine Million pro Jahr. Foto: Stadt Saarbrücken

Foto: Becker & Bredel

Meinung

Saarbahn-Netz muss kommen

Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia

Die Anbindung nach Völklingen ist der nächste Schritt, um die Saarbahn zu einem attraktiven Netz auszubauen. Das Land muss zügig eine Planung erstellen und bereits bewilligte Bundesmittel abrufen. Es gibt weitere Optionen: eine Verbindung Völklingen-Püttlingen-Lebach. Teile der früheren Eisenbahntrasse existieren noch. Interessant könnte auch eine Verbindung von Saarbrücken am Messegelände vorbei nach Forbach und darüber hinaus sein. Zumal in der Region immer mehr Menschen pendeln: beruflich wie privat. Frankreich müsste das Projekt aber finanziell mit unterstützen.

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