Saar-Wirtschaft sieht gutes 2015

Saarbrücken · Die Saar-Wirtschaft lässt mit Zuversicht zum Jahreswechsel die Sektkorken knallen. Viele Unternehmen erwarten 2015 mehr Aufträge und setzen auch darauf, dass die Saarländer sich etwas gönnen und konsumieren.

 Der neue Focus sichert Beschäftigung im Ford-Werk Saarlouis und bei den Zulieferern. Foto: Ford

Der neue Focus sichert Beschäftigung im Ford-Werk Saarlouis und bei den Zulieferern. Foto: Ford

Foto: Ford

. Ob Verbände, Kammern oder auch die Gewerkschaften an der Saar : Auffallend oft werden diesmal zum Jahreswechsel die Worte "Optimistisch" und "Zuversichtlich" in den Mund genommen.

Joachim Malter, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung Saarländischer Unternehmensverbände (VSU) sowie des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie, blickt vor allem auf die saarländische Autoindustrie. Mit der neuen Generation des Focus habe Ford in Saarlouis 2014 ein Modell an den Start gebracht, das im neuen Jahr gute Chancen habe, sich bei den europäischen Autokäufern einen Stammplatz zu erobern. Was auch im zum Saarlouiser Ford-Werk benachbarten Supplier-Park den Zulieferern auf lange Sicht Beschäftigung sichere. Malter erwartet deshalb für die zuletzt durch die Finanzkrise gebeutelte europäische Autoindustrie und speziell die saarländische eine Fortsetzung des Aufholprozesses und ein leicht besseres Wachstum als 2014. Auch der Maschinenbau entwickele sich überwiegend erfreulich mit einem voraussichtlich leicht steigenden Wachstum im neuen Jahr.

Landes-DGB-Chef Eugen Roth sieht das ähnlich. Die Industrie bleibe der Wachstumsträger an der Saar , aber auch der Tourismus entwickele sich zunehmend erfreulich, insbesondere im Bereich Wandern und Radfahren. Hier könne man grenzüberschreitend noch mehr Angebote entwickeln. "Wir werden immer mehr entdeckt, auch unsere Angebote in der Kultur", sagt Roth. "Die Zeichen für 2015 stehen gut", betont auch Heiner Löhl, Vorstandschef der Bank 1 Saar . Die Autoindustrie mit ihren Zulieferern und der Maschinenbau lieferten eine beachtliche Qualität. Zur guten Prognose für 2015 könnten auch die Verbraucher stärker beitragen, die wegen höherer Lohnabschlüsse und günstiger Energiepreise in der Regel mehr Geld zur Verfügung haben und entsprechend konsumieren können. Der Konsum werde durch die niedrigen Zinsen zusätzlich begünstigt. Hanno Dornseifer, Vorstand der VSE, sieht aus jetziger Sicht keine steigenden Belastungen bei den Energiepreisen auf die saarländischen Verbraucher zukommen. "Ich sehe für das erste Halbjahr 2015 eine gewisse Stabilität und keine größeren Schwankungen beim Strom- und Gaspreis. Ich erwarte keine großen Überraschungen."

Größere Veränderungen sieht dagegen Joachim Zentes voraus, Direktor des Institutes für Handel & Internationales Marketing. Das Internet werde im regionalen Handel an der Saar 2015 endgültig seinen Durchbruch erleben, speziell der Online-Handel. Das Internet habe jetzt die Akzeptanz aller Altersgruppen erreicht, auch der Menschen über 60, die sogar verstärkt Kurse absolvierten, um von den Vorteilen dieses Mediums zu profitieren. An der Saar betreffe dies massiv den Handel mit Unterhaltungselektronik, von Fernsehern bis hin zu Laptops und Smartphones, über alle Arten von Haushaltswaren und Modeartikeln bis hin zum Möbelkauf. Selbst dieser Bereich, der stark beratungsabhängig ist, erobere sich im Online-Handel an der Saar 2015 einen Stammplatz.

Geschäftsinhaber seien gut beraten, sowohl einen ansprechenden Internet-Auftritt als auch attraktive Einkaufserlebnisse in ihrem Laden zu garantieren. Wer das versäumt, zähle 2015 zu den Verlierern. Gewinner sei, wer auf fachkundiges Personal setzt, am besten zweisprachig. Das Saarland müsse 2015 noch offensiver Franzosen ansprechen, denn Lothringen versuche inzwischen, mit neuen Shopping-Centern und Outlet-Centern die heimische Bevölkerung zu binden.

Meinung:

Keine Katerstimmung

Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia

Die saarländische Wirtschaft ist mit ihren Produkten und Dienstleistungen gut aufgestellt, wird international als Partner geschätzt. Daran wird sich 2015 nichts ändern. Ford geht mit dem neuen Focus europaweit ins Rennen, was Beschäftigung sichert. Zahlreiche Auto-Zulieferer an der Saar haben auf lange Zeit Aufträge. ZF und der gesamte Maschinenbau boomen, die Stahlindustrie behauptet sich im internationalen Wettbewerb ansehnlich, viele Dienstleistungen aus der Region finden national und international Kunden. Das dürfte wohl auch zu deutlich mehr Arbeitsplätzen führen. Vieles spricht also dafür, dass 2015 ein gutes Jahr wird. Vorausgesetzt, die stark exportabhängigen Saar-Betriebe geraten nicht in den Sog weltweiter Währungsturbulenzen. Und politische Krisen bestimmen nicht das Geschehen.

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