Saar-VV hebt zum Jahresende die Preise an

Saarbrücken. Das Fahren mit Bussen und Bahnen im saarländischen Verkehrsverbund (Saar-VV) wird ab 1. Januar 2011 teurer. Durchschnittlich würden die Preise um 2,56 Prozent angehoben, teilte der Saar-VV mit. "Dies ist die niedrigste Erhöhung seit Einführung des Verkehrsverbundes", verteidigte Saar-VV-Chef Dieter Haag die Anhebung

Saarbrücken. Das Fahren mit Bussen und Bahnen im saarländischen Verkehrsverbund (Saar-VV) wird ab 1. Januar 2011 teurer. Durchschnittlich würden die Preise um 2,56 Prozent angehoben, teilte der Saar-VV mit. "Dies ist die niedrigste Erhöhung seit Einführung des Verkehrsverbundes", verteidigte Saar-VV-Chef Dieter Haag die Anhebung. In diesem Jahr seien die Preise um 2,68 Prozent, im Jahr 2009 um 3,46 Prozent angehoben worden. Die Erhöhungen begründete der Verbund mit gestiegenen Energie- und Personalkosten.85 Prozent der Saar-VV-Nutzer sind nach Angaben des Verbundes mit Zeitkarten unterwegs. Gerade diese Fahrgäste müssen sich auf stärkere Preiserhöhungen einstellen als die angekündigten 2,56 Prozent. Die Preise für Jahreskarten im Abo steigen zum Beispiel um drei bis fünf Prozent. So kostete eine Jahreskarte der Preisstufe eins bisher 35,67 Euro pro Monat. Ab Januar müssen die Saar-VV-Nutzer dafür 37,50 Euro bezahlen. Das entspricht einer Erhöhung von 5,13 Prozent.

Nur wer innerhalb einer Stadt unterwegs ist, bezahlt im nächsten Jahr denselben Preis wie dieses Jahr. Die Preise für Einzelfahrkarten der Stufen null und eins sind nicht erhöht worden.

Der Landesverband Saarland im Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisierte die Preiserhöhungen im Saar-VV. "Schon heute liegt der Saar-VV bundesweit an der Spitze bei den Tarifen", sagte der stellvertretende Landesvorsitzende des VCD Saar, Werner Ried. Jede weitere Steigerung der Tarife müsse von den Kunden als Abzocke verstanden werden. "Die Schönrechnung der Preissteigerung durch den Saar-VV wertet der VCD Saar als anti-ökologischen Täuschungsversuch", sagte Ried. Die "saftigen Fahrpreise" würden kaum zum Umsteigen vom Auto auf den ÖPNV einladen.

Der VCD Saar fordert von der Landesregierung, die Struktur des Verkehrsverbundes im Saarland und das ÖPNV-Gesetz zu überarbeiten. Sie müsse endlich einen Hebel erhalten, um lenkend auf Angebot und die Tarife zugunsten der Kunden einwirken zu können.

Meinung

Preise laufen

aus dem Ruder

Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia

Der Saarländische Verkehrsverbund (Saar-VV) läuft Gefahr, seine Attraktivität zu verlieren. Er hat einen Webfehler. Nahezu jährlich wiederholen sich Preiserhöhungen. Die Begründung gestiegener Energiepreise und höherer Personalkosten zieht auf Dauer nicht mehr. Denn Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) muss einen Mehrwert zum Auto bieten. Das gilt derzeit besonders für Gelegenheitsnutzer von Bus und Saarbahn. Wer heute etwa in der Innenstadt von Saarbrücken unterwegs ist, zahlt mittlerweile schon für drei bis vier Stationen 2,40 Euro. Das ist überteuert und unzumutbar. Deshalb ist es auch Unfug vom Saar-VV, die in der neuesten Preisrunde konstant gebliebenen innerstädtischen Tarife als positiv hervorzuheben. Hier muss es Bewegung nach unten geben. Zumal sich nicht für jeden ÖPNV-Nutzer Zeitkarten empfehlen. Und die werden ja auch wieder teurer.

Hintergrund

Die Zahl der Fahrgäste ist nach Angaben von Saar-VV von 78,7 Millionen im Jahr 2008 auf 77,8 Millionen in 2009 gesunken. Gleichzeitig seien die Einnahmen von 69,2 Millionen auf 71 Millionen Euro angestiegen. Dem Saar-VV gehören neun Unternehmen an. son

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