Saar-Tourismus zielt auf junge Alte

Saarbrücken · Das Saarland will seine Tourismus-Strategie überarbeiten. Vor allem ältere Touristen sollen künftig im Fokus stehen. Ab Januar soll ein Steuerungskreis der wichtigsten Akteure das neue Konzept entwickeln.

. Mit Wander- und Rad-Angeboten, Wellness- und Gesundheitsprogrammen, kulinarischen Highlights aber auch dem neuen Ferienpark am Bostalsee ist der Saar-Tourismus eigentlich schon auf dem Erfolgspfad. 2013 sind die Übernachtungszahlen an der Saar um 12,6 Prozent auf 2,5 Millionen gestiegen. 2014 wird eine ähnlich hohe Zahl erwartet.

Trotz dieser Erfolge will Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) den Weg nicht einfach so weitergehen, sondern die Tourismus-Strategie noch einmal überarbeiten und schärfen. Im Fokus sollen dabei die jungen Alten, die so genannten "Best Ager" stehen. Diese seien für das Saarland die perfekten Kunden, sagt Rehlinger. "Sie mögen im Allgemeinen auch keine lauten Metropolen und überlaufenen Strände. Das ist unsere Chance."

Gemeinsam mit den wichtigsten Akteuren der Branche will sie ab Januar eine neue Tourismus-Strategie erarbeiten, bei der die einzelnen Teile des Saarland-Tourismus neu verzahnt und die Angebote stärker auf die neue Zielgruppe angepasst werden sollen. "In ein paar Jahren werden die Zielgruppen unserer Hoteliers , der Reha-Einrichtungen und natürlich auch der Anbieter von Ferienwohnungen ganz anders aussehen als heute", sagt Rehlinger mit Blick auf den demografischen Wandel. "Wir müssen gemeinsam darüber reden, wie wir den demografischen Faktor in eine regionale Entwicklungsstrategie einbauen, die zehn Jahre hält."

Aufgabe des Steuerungskreises, der im Januar erstmals zusammentritt, werde es sein, auf der Basis einer Schwächen-Stärken-Analyse sowie von Gästebefragungen und Marktforschung die neue Strategie zu entwickeln. Gerade der Ansatz der Gästebefragung sei neu, sagt Rehlinger: "Das ist doch das A und O, wie wir von potenziellen Gästen wahrgenommen werden." Deshalb solle besonders die Frage beleuchtet werden, wieso sich Reisende für ein bestimmtes Reiseziel entscheiden. "Das hat dann nicht nur mit der Qualität von Angeboten, sondern auch mit der Qualität von Informationen zu tun", sagt sie. Und natürlich mit der überregionalen Werbung.

Das Wirtschaftsministerium legt Wert darauf, dass die neue Strategie nicht vorgeschrieben, sondern partnerschaftlich erarbeitet wird. Alle Akteure sollten dazu ihre Erfahrungen einbringen, wissenschaftlich unterstützt von der Beratung dwif-Consulting, die auch das Tourismusbarometer des Sparkassenverbands erarbeitet. "Das ist ein Verfahren, das sich bei der Fachkräftestrategie für das Saarland bereits bewährt hat", sagt Rehlinger. "Es genügt ja nie, etwas Wünschenswertes aufzuschreiben, wenn danach nichts mehr passiert. Wir bringen jetzt die aussichtsreichsten Themen wie das Wandern und Radfahren zusammen mit den sich ändernden Zielgruppen."

Der Tourismus ist eine wichtige Größe in der saarländischen Wirtschaft: Über 1,3 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet die Branche alljährlich. 32 000 Arbeitsplätze hängen vom Tourismus ab. Die Regierung ist sich der Bedeutung durchaus bewusst. Für die Förderung privater und kommunaler Projekte in der Branche sind Mittel in Höhe von zwölf bis 13 Millionen Euro für 2015 vorgesehen.

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