Saar-Technik schützt vor Fälschern

Saarbrücken · Das Saarbrücker Unternehmen Sectago arbeitet an einer speziellen Folie, mit der zum Beispiel Personalausweise oder Kreditkarten künftig noch sicherer gemacht werden können.

Gefälschte Lederwaren teurer Luxusmarken oder scheinbar edle Uhren weltberühmter Hersteller zu Schnäppchenpreisen - die Touristen greifen nur zu gerne zu. "Manche Produkte tragen sogar Hologramme, für viele Menschen sicheres Zeichen des Originals. Weit gefehlt. Billige Hologramm-Imitationen liefern Fälscher aus Fernost zu Discountpreisen", sagt Frank Seils, geschäftsführender Gesellschafter des jungen Saarbrücker Unternehmens Sectago

Imitate sind für Originalhersteller zwar geschäftsschädigend, richtig kriminell und lebensgefährlich wird es aber etwa bei Fälschungen von Medikamenten oder hochsensiblen Ersatzteilen, etwa für Flugzeuge oder Autos. Seils weiß, wovon er spricht. Denn Sicherheit ist sein Metier. Seils (60) hat zusammen mit Markus Koch (34) im Oktober 2013 die Sectago gegründet. Bis dahin waren beide mehrere Jahre für die Göttelborner Nanogate AG tätig. Der Firmenname ist eine Kombination aus den englischen Begriffen "security" (Sicherheit) und "tag" (Etikett, Aufkleber). "Mit dem neuen Unternehmen setzen wir mit unseren über 20 Patenten die jahrelangen, erfolgreichen Arbeiten von Nanogate auf dem Gebiet optischer Technologien fort", sagt Seils.

Der studierte Chemiker aus Duisburg ist nach langer internationaler Karriere etwa in Kanada und der Schweiz im Saarland angekommen. "Im Kern geht es bei unseren Entwicklungen um die Erzeugung von Matrizen mit sehr feinen Oberflächenstrukturen im Nanometer-Bereich, das heißt, ein Tausendstel der Dicke eines menschlichen Haares." Diese Strukturen lassen sich dann auf Kunststofffolien maschinell übertragen, auf denen sie optische Effekte erzeugen, die mit bloßem Auge gut sichtbar sind. "Sie stellen die sogenannten Sicherheitsmerkmale dar", sagt Seils. "Wir brauchen ständig neue Technologien, um den Fälschern immer einen Schritt voraus zu sein." Das Zwei-Mann-Team entwickelt derzeit die Technologie, die in wenigen Jahren marktreif sein soll. Personelle Verstärkung ist ab 2015/2016 geplant.

"Wir haben etwas erfunden, was mit dem herkömmlichen Hologramm nichts mehr zu tun hat, aber für den Fälschungsschutz bestens geeignet ist", erläutert Seils. Er sieht ein riesiges Anwendungsfeld für die neue Sicherheitstechnologie : angefangen von Personaldokumenten über Banknoten und Kreditkarten bis hin zu hochwertigen Ersatzteilen, Medikamenten und teuren Luxusgütern.

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