Saar-Sparkassen werben für das Sparen

Saarbrücken · Geld anlegen ist Glückssache geworden. Mehr als Inflationsausgleich ist bei vielen Anlagen kaum noch drin. Doch die Sparkassen warnen davor, kein Geld mehr zur Seite zu legen. Das räche sich spätestens im Alter.

Es gab mal Zeiten, da machte Sparen richtig Spaß. In den 60er und 70er Jahren zum Beispiel. Da bekamen Kinder am Weltspartag ihre erste Sparbüchse, deponierten dort einen Teil ihres Taschengeldes und legten es dann auf das Sparbuch. Zu beachtlichen Zinsen von teilweise über fünf Prozent. Auch heute gibt es ihn noch, den Weltspartag, doch die beachtlichen Zinsen sind Geschichte. Heute steht der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) bei 0,25 Prozent - und morgen, so fürchten die Sparkassen, könnte er noch einmal fallen. Alfons Lauer, Präsident des saarländischen Sparkassen-Verbandes, sieht darin eine gefährliche Entwicklung: "Sie geht zu Lasten der Sparer - und damit der zukünftigen Altersvorsorge", sagte er gestern bei der Verbundpressekonferenz der Sparkassen-Finanzgruppe.

Gerade deshalb haben die Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe noch einmal ein Plädoyer für das Sparen auch in Zeiten des Niedrigzinses gehalten. "Sparkassen bieten historisch die Möglichkeit, Erspartes auch gewinnbringend anzulegen", sagte Lauer. Und Werner Sander, Vorstandschef der Sparkasse Saarbrücken ergänzte: "Die Gründe, Geld zur Seite zu legen, sind so aktuell wie eh und je." Während der Weltspartag in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts von der Politik auf den Weg gebracht wurde, um die Bürger zum Aufbau finanzieller Polster und einer Altersvorsorge zu bewegen, wird angesichts des Demografiewandels der Aufbau einer privaten Altersvorsorge wichtiger denn je. Möglichkeiten, Kapital auch in Zeiten niedriger Zinsen rentabel anzulegen, gebe es auch heute noch, sagte Lauer. Sander als Sparkassenchef empfiehlt unter anderem die Anlage in breit gestreute Aktienfonds, die noch ordentliche Renditen brächten. Dirk Hoffmann, Chef der Saar-Landesbausparkasse, wies darauf hin, dass Immobilien angesichts der Niedrigzinsen aktuell die beste Form des Vermögensaufbaus seien. Und Dirk Hermann, Vorstandschef der Saarland-Versicherungen betonte, dass Lebensversicherungen noch immer eine überdurchschnittliche Rendite abwerfen. Gerade die anstehende Senkung des Garantiezinses ermögliche letztlich bessere Renditen für die Anleger. Und alle wiesen auf die Vorteile des staatlich geförderten Sparens, unter anderem über die Riester- und Rürup-Modelle, hin.

Mit Blick auf die morgige EZB-Sitzung warnten die Saar-Sparkassen vor einer weiteren Leitzins-Senkung. Es sei kaum vorstellbar, dass eine weitere Senkung auf 0,15 oder sogar 0,1 Prozent bei den Investitionsentscheidungen der Wirtschaft großen Schub bringen würde - eher verleite dieser zu Fehlinvestitionen, sagte Sander. Kritisch äußerte sich der Chef der Sparkasse Saarbrücken auch zur zunehmenden Regulierung. Der überproportionale Dokumentations-Aufwand verleide Beratern, aber auch Anlegern das Wertpapiergeschäft. Eine Entwicklung, die gerade beim Thema Altersvorsorge bedenklich sei.

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